Wo sich Weißensee vergnügte: Heimatfreunde legen Broschüre nach 20 Jahren neu auf

In der Nähe des früheren „Schlosses Weißensee“ eröffnete Rudolf Sternecker 1885 auch eine Brauerei. | Foto: Bernd Wähner
  • In der Nähe des früheren „Schlosses Weißensee“ eröffnete Rudolf Sternecker 1885 auch eine Brauerei.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Weißensee. „Alles nach Weißensee zum Sternecker. Vergnügungsstätten in Weißensee“ ist der Titel einer Broschüre des Vereins Weißenseer Heimatfreunde.

Eine Broschüre mit diesem Titel erschien erstmals vor 20 Jahren als Begleitbuch zu einer Ausstellung. Diese fand seinerzeit im Stadtgeschichtlichen Museum Weißensee an der Pistoriusstraße statt. Joachim Bennewitz, Hannelore Seiler, Günter Henning und Rainer Kolitsch recherchierten seinerzeit die Geschichte früherer Vergnügungsstätten in Weißensee. Joachim Bennewitz verfasste den Text für das Begleitbuch. Illustriert wurde es mit zahlreichen Bildern.

Weil diese Broschüre vergriffen, aber immer noch nachgefragt ist, entschlossen sich die Weißenseer Heimatfreunde zu einem überarbeiteten Nachdruck, der nun vorliegt. In der 48-seitigen Publikation werden die Leser mit auf eine Zeitreise ins ausgehende 19. und beginnende 20. Jahrhundert mitgenommen. In dieser Zeit boomte Neu-Weißensee. Die Landgemeinde hatte inzwischen die Ausmaße einer mittleren Stadt. Dort wohnten seinerzeit 25 000 Einwohner in 941 Wohnungen, berichtet Joachim Bennewitz in seinem Einleitungstext. Es gab in der Wohnsiedlung vor Berlin aber bereits sieben Bierverleger, zwei Brauereien, sage und schreibe 142 Gaststätten, dazu noch 40 Schankwirte. „Das sind 140 Einwohner je Destille, ein Rekord, der niemals wieder erreicht wird“, so Bennewitz.

Nach Weißensee zogen viele, die in Berlin arbeiteten, aber der Enge der Stadt entfliehen wollten. Sie wollten vor deren Toren entspannen und ihre Molle in Ruhe zischen. Weißensee wurde auch bald zu einem beliebten Ausflugsort für die Berliner. Zu den größten und bekanntesten Lokalitäten zählte das Sterneckersche Weltetablissement „Schloss Weißensee“. Das befand sich im Park am Weißen See, brannte aber 1919 ab. Der damalige Pächter Rudolf Sternecker eröffnete 1885/1886 außerdem eine Brauerei an der heutigen Berliner Allee. Diese gehörte später zum Berliner Getränkekombinat, ehe die Gebäude an das Energiekombinat gingen. In den zurückliegenden Jahren entstanden in diesen Gebäuden Wohnungen.

Doch nicht nur über Sterneckers Etablissement in Weißensee ist in der Broschüre mehr zu erfahren. Es gibt auch Informationen zum „Kartoffelschnaps aus Weißensee“, zu Berlins erster Trabrennbahn sowie zu weiteren Weißensenseer Gaststätten und Vergnügungsstätten. BW

Erhältlich ist die neue Publikation für 8,50 Euro im Büro der Weißenseer Heimatfreunden in der Brotfabrik am Caligariplatz 1. Sprechzeiten sind mittwochs von 15 bis 18 Uhr. Weitere Informationen auf http://asurl.de/13i8 und unter  47 37 08 53.
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 707× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 996× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 965× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.323× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.