2004 eröffnete der Künstler Thomas Mascher seine Galerie
Denn eigentlich standen die Räume in der Lehderstraße 60 vor zehn Jahren nur vorübergehend für eine künstlerische Nutzung zur Verfügung. Im Rahmen einer Kunst- statt Leerstand-Aktion hatte sich Mascher einfach an den Hausbesitzer gewandt. Seinerzeit war er noch Maler. Er suchte ein Ladenlokal mit großen Schaufenstern, um seine und Bilder anderer Künstler zu zeigen. Der Vermieter stellte ihm tatsächlich die Räume zur Verfügung, bis sich ein "richtiger" Mieter finden würde.
Der Zuspruch aus dem Kiez war von Anfang an groß. Die Monate gingen ins Land. Jeden ersten Sonnabend im Monat wurde um 19 Uhr bei Emma T. eine neue Ausstellung eröffnet. Das wusste jeder. Außerdem fanden immer wieder kleine Konzerte und Lesungen statt. Seine Gäste ermutigten Thomas Mascher, die Räume richtig anzumieten und zu einem Galerie-Café auszubauen. Inzwischen liegen über 100 Ausstellungen hinter ihm. "Es war fast alles dabei, was die bildende Kunst zu bieten hat", sagt Mascher stolz. "Bei mir waren Holz- und Steinskulpturen, Malerei und Grafik, Fotografien, Installationen und vieles mehr zu sehen. Es gab Einzel- und Gruppenausstellungen."
Der jüngste Künstler, der in der Galerie seine Arbeiten zeigen durfte, war der sechsjährige Ben Tzepan, und J. Nowinka war mit seinen 85 Jahren der älteste. "Das Wichtigste bei der Auswahl der Künstler ist, dass auch mir ihre Kunstwerke gefallen", sagt Thomas Mascher. Inzwischen hat die Galerie einen so guten Ruf, dass sich Künstler aus aller Welt melden und ausstellen möchten. "Bis Mitte 2015 bin ich bereits ausgeplant", sagt Thomas Mascher.
Die eigene Malerei hängte der Künstler übrigens vor fünf Jahren an den Nagel. Danach wandte er sich neuen Kunstformen zu. Inzwischen ist er als Fotokünstler erfolgreich. Fragt man ihn nach den schönsten Momenten in den vergangenen zehn Jahren, so fallen ihm spontan zwei Dinge ein. "Ich habe hier die Frau meines Lebens getroffen", sagt er lächelnd. "Außerdem hat mich sehr berührt, als meine achtjährige Enkelin vor Kurzem zur Eröffnung einer Ausstellung Schwanensee tanzte. Sie besucht die Staatliche Ballettschule."
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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