Abschied vom Kino: Toni-Leiterin Manuela Miethe geht in den Ruhestand

Michael Verhoeven (links) und der Vereinsvorsitzende Rainer Hässelbarth verabschiedeten Manuela Miethe in den Ruhestand. | Foto: Bernd Wähner
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Im Toni geht eine Ära zu Ende. Die Freunde des Kinos am Antonplatz verabschiedeten Manuela Miethe in den Ruhestand. Die studierte Kulturwissenschaftlerin prägte 32 Jahre lang das Programm des Hauses.

1986 hatte Manuela Miethe eigentlich den Traum, die Leitung des Kulturhauses „Peter Edel“ zu übernehmen. Aber dann bekam sie das Angebot, das Kino Toni zu leiten. Das war seinerzeit Premierenkino für osteuropäische Filme. „Ich nahm an. Damit war ich zumindest schon mal an der Berliner Allee – unweit vom ‚Peter Edel‘“, erinnert sie sich. Manuela Miethe kniete sich von Anfang an richtig in die Programmgestaltung rein. „Ich will nicht nur Filme zeigen, das Toni soll ein Stückchen auch Kulturhaus sein“, erklärte sie einmal. Deshalb holte sie Veranstaltungen ins Haus, die rein gar nichts mit Kino zu tun hatten: Konzerte, Lesungen und politische Diskussionen. Die Fangemeinde danktes es ihr und wuchs.

Als die Wende kam, konnte die rührige Leiterin das Kino in die neue Zeit hinüberretten. Das war mehreren glücklichen Umständen und nicht zuletzt ihrem Geschick zu verdanken. Als der prominente Regisseur Michael Verhoeven sich um das Haus bewarb und es am 1. Juli 1992 tatsächlich kaufen konnte, behielt er die gut vernetzte Kinoleiterin an Bord. Und er ließ ihr bei der Programmgestaltung freie Hand.

Verhoeven ließ 1994 zunächst die Fassade renovieren. Danach wurde der ehemalige Sozialtrakt zu einem neuen kleinen Saal umgebaut. Auch der große Saal wurde komplett renoviert und mit neuen Bestuhlung und modernster Technik ausgestattet. Die beiden Säle bekamen, nach Abschluss der Sanierung, die Namen Toni & Tonino.

Das Kino hatte es aber nicht leicht, sich Anfang der 2000er-Jahre gegen die zunehmende Konkurrenz der Multiplex-Kinos zu behaupten. Ein Bericht in der Berliner Woche regte Weißenseer Cineasten dazu an, 2007 den Verein Freunde des Kino Toni zu gründen. Dieser unterstützt seitdem das Filmtheater mit zahlreichen Aktionen.

Mit ihrem Veranstaltungskonzept und langem Atem gelang es Manuela Miethe, die Zuschauerzahlen in den zurückliegenden zehn Jahren wieder stetig ansteigen zu lassen. Zu den Höhepunkten eines jeden Jahres gehören inzwischen die Veranstaltungen „Berlinale goes kiez“, das Landesfilmfestival Berlin/Brandenburg des Bundesverbandes Deutscher Film-Autoren, das Kurzfilm-Festival „Ein Fenster zum Osten – Nachbarn bei Freunden“ sowie die Veranstaltungen der Reihe „nd-Filmclub“.

Auch wenn sich Manuela Miethe jetzt in den Ruhestand verabschiedet, bleibt die dem Filmtheater am Antonplatz weiter treu – als Mitglied im Verein Freunde des Kino Toni. Zur Verabschiedung seiner langjährigen Kinoleiterin kam natürlich auch Michael Verhoeven. Dieser trennt sich aus Altersgründen vom Kino Toni. Er wird in diesem Jahr immerhin 80 Jahre. Der Regisseur und bisherige Eigentümer übergibt das Kino Toni an den unabhängigen Berliner Verleih Neue Visionen. Neue Pächter und Betreiber des Kinos sind Iris Praefke und Wulf Sörgel.

Mit den beiden neuen Betreibern sei der Verein Freunde des Kino Toni bereits seit Längerem im Gespräch, betont der Vereinsvorsitzende Rainer Hässelbarth. „Wir gehen davon aus, dass unser Verein auch mit den neuen Betreibern gut zusammenarbeiten wird“, sagt er. Und einer der beiden Betreiber wird auf der nächsten Mitgliederversammlung in den Vereinsvorstand gewählt.

Mehr zum Toni-Programm auf www.kino-toni.de.
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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