Schreib mal wieder!
Hunderte Ansichtskarten bei Postcrosserin Sarah Kühn

Sarah Kühn ist Postcrosserin. Sie sammelt Ansichtskarten aus aller Welt.  | Foto: Bernd Wähner
8Bilder
  • Sarah Kühn ist Postcrosserin. Sie sammelt Ansichtskarten aus aller Welt.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Auf dem Küchentisch liegen Hunderte von Ansichtskarten. Daneben Schablonen, Stempel, Sticker, Schmuckbänder, Stifte, Siegelwachs und Siegel: Das alles gehört zur Sammelleidenschaft von Sarah Kühn.

Die Weißenseerin sammelt Ansichtskarten aus aller Welt. Natürlich ist sie auch stolz auf die Briefmarken, die sie mit jeder Karte bekommt. Denn neben dem Kartensammeln führt sie das Hobby ihres Großvaters weiter. An all die Ansichtskarten und Briefmarken kommt die 34-jährige über ihr spezielles Hobby. Sie entdeckte das Postcrossing für sich. Dabei handelt es sich um ein an das Bookcrossing angelehntes Projekt. Es ermöglicht einander unbekannten Menschen, Postkarten an zufällig ausgewählte andere Teilnehmer, so genannte „Postcrosser“, zu versenden. Für jede versendete Karte bekommt der Absender von einem anderen Postcrosser eine zurück. „Auf das Postcrossing machte mich meine Mama aufmerksam“, berichtet die Sammlerin. „Postkarten an wildfremde Menschen in aller Welt verschickten, das war mir zunächst etwas unheimlich. Doch dann probierte ich es Anfang 2021 aus. Und inzwischen läuft es super.“ Auf der offiziellen Internetseite der weltweiten Community www.postcrossing.com legen sich die Postcrosser ein Profil an. Und danach treten sie mit Gleichgesinnten rund um den Globus in Kontakt.

Briefe, die Sarah Kühn an ihre Brieffreundschaften verschickt, gestaltet sie liebevoll mit Stempeln, Schmuckbändern, Stickern, und manche Briefe versieht sie auch mit einem Siegel. | Foto: Bernd Wähner
  • Briefe, die Sarah Kühn an ihre Brieffreundschaften verschickt, gestaltet sie liebevoll mit Stempeln, Schmuckbändern, Stickern, und manche Briefe versieht sie auch mit einem Siegel.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Um eine gewisse Anonymität zu wahren, lassen sich viele ihre Karten an Postfächer senden; schließlich soll nicht jeder wissen, wo genau die Empfänger wohnen. „Nur mit echten Brieffreunden, die ich inzwischen durch das Postcrossing fand, tausche ich die richtige Adresse aus, weil wir uns häufiger schreiben“, sagt Sarah Kühn. So hat sie inzwischen Brieffreunde unter anderem in Island, Neuseeland, Russland, Indien, Australien und Finnland. Und im Zuge einer dieser Freundschaften lernt sie inzwischen sogar Finnisch.

Die Weißenseerin schrieb und erhielt in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren weit über 1000 Ansichtskarten aus aller Welt. Darunter sind auch Karten aus seltenen Herkunftsorten wie dem Vatikan, Brunei, Kamerun, Uganda und den Cook-Inseln. Aber nicht nur die Kartenmotive sind für die Sammlerin interessant, auch die Marken: „Ich bin immer wieder erstaunt, was es für unterschiedliche Briefmarken gibt“, sagt sie: runde, viereckige, dreieckige und sogar welche, die nach Erdbeeren duften.

Ansichtskarten empfangen und sammeln ist das eine. Doch Sarah Kühn verschickt natürlich auch regelmäßig Karten in alle Welt. Dazu hat sie sich inzwischen einen ganzen Fundus an Postkarten mit Hunderten Motiven angelegt. „Immer wenn ich eine besondere Motivpostkarte sehe, greife ich zu“, sagt sie lächelnd. Doch ist das Ganze nicht ein kostspieliges Hobby? Eigentlich gar nicht, erklärt die Postcrosserin. „Innerhalb von Deutschland zahlt man 70 Cent für das Porto einer Karte, ins Ausland sind es 95 Cent.“ Wenn man bedenkt, was andere Menschen in ihr Hobby investieren, ist das relativ kostengünstig. Hinzu kommt, dass man mit relativ wenig Mitteln seinen eigenen Horizont erweitern kann und sich sogar Freundschaften mit Menschen aus der ganzen Welt entwickeln können.

Immer wenn eine Ansichtskarte aus einem Land kommt, aus dem sie noch keine Karte hat, markiert Sarah Kühn dieses Land mit einem Pin auf der Weltkarte.  | Foto: Bernd Wähner
  • Immer wenn eine Ansichtskarte aus einem Land kommt, aus dem sie noch keine Karte hat, markiert Sarah Kühn dieses Land mit einem Pin auf der Weltkarte.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Karten von Postcrossern aus rund 55 Ländern hat Sarah Kühn inzwischen erhalten. Damit sie nachvollziehen kann, aus welchen Ländern sie bereits welche erhalten hat, hängt über dem Küchentisch eine große Weltkarte. Auf der setzt sie jedes Mal einen Pin, wenn eine Karte aus einem neuen Land ankommt.

Mit ihrem Hobby Postcrossing macht Sarah Kühn jetzt übrigens ernst: In diesem Monat trat sie eine neue Stelle an – als Zustellerin bei der Deutschen Post. Und vielleicht wird ihr der eine oder andere künftig auch mal auf der Straße oder im Hausflur begegnen, wenn sie Ansichtskarten oder Briefe aus aller Welt in Weißensee zustellt.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

90 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 238× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 884× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 217× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.