Auf den Spuren von Werner Klemke
Kerem Saltuk drehte Film über den Illustrator

Kerem Saltuk hat inzwischen über 200 Bücher sowie „Magazin“-Hefte mit Illustrationen von Werner Klemke gesammelt – und einen Dokumentarfilm über den Künstler gedreht. | Foto: Bernd Wähner
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  • Kerem Saltuk hat inzwischen über 200 Bücher sowie „Magazin“-Hefte mit Illustrationen von Werner Klemke gesammelt – und einen Dokumentarfilm über den Künstler gedreht.
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Er ist inzwischen ein richtiger Fan von Werner Klemke: Der Fotograf und Filmemacher Kerem Saltuk. Nicht nur, dass er inzwischen über 200 Bücher besitzt, die Werner Klemke (1917-1994) illustrierte: Er drehte auch einen Dokumentarfilm über ihn.

Kerem Saltuk stammt aus der Türkei. Dort studierte er Tourismus- und Hotelmanagement. Er reist und fotografiert leidenschaftlich gern. Deshalb arbeitete er unter anderem auch fünf Jahre lang als Fotojournalist für ein Medienhaus in Istanbul, wanderte dann nach Kanada aus. In Montreal studierte er Dokumentarfilm.

"Ich war begeistert"

Als er seine deutsche Frau kennenlernte, entschloss er sich, mit ihr in ihr Heimatland zu ziehe. Seit drei Jahren wohnt die Familie mit ihren zwei Söhnen in Weißensee. Diese gehen auf die Grundschule am Weißen See und haben dort Kunstunterricht bei Christine Klemke. Dann erfuhr Kerem Saltuk, dass Christine Klemkes Vater ein berühmter Illustrator war. „Ich googelte ihn sofort und war begeistert von dem, was ich über ihn las und von ihm sah. Seine Illustrationen haben mich sofort angesprochen“, sagt Kerem Saltuk.

Interview mit Töchtern

Binnen kurzer Zeit entwickelte er die Idee, einen Dokumentarfilm über Werner Klemke zu drehen. Er wollte Näheres über diesen faszinierenden Künstler erfahren und sich auf eine filmische Zeitreise begeben. Christine Klemke und ihre Schwester Ulrike Braun, geborene Klemke, erklärten sich zu einem Interview bereit. „Ich drehte mit den beiden über einer Stunde“, berichtet Kerem Saltuk. Was er dabei über den Menschen Werner Klemke erfuhr, machte ihn noch neugieriger. So begann er, alte Bücher und Ausgaben der Zeitschrift „Das Magazin“ zu sammeln, die er in Antiquariaten und im Internet aufspürte.

Für seinen Dokumentarfilm stellte ihm die Familie Klemke sogar einen 8mm-Film mit Originalaufnahmen von Werner Klemke zur Verfügung, erzählt der Filmemacher. Außerdem interviewte er ehemalige Studenten der Kunsthochschule Weißensee, an der Klemke als Professor lehrte. Aber auch Weggefährten gaben ihm Interviews zu diesem faszinierenden Künstler. So entstand in zwei Jahren ein 71-minütiger Dokumentarfilm über diesen Mann, nach dem unter anderem der Werner-Klemke-Park gleich neben dem Gebäude der Grundschule am Weißen See benannt ist.

Juden vor der Deportation gerettet

Der Grafiker wohnte ganz in der Nähe, an der Tassostraße 21. Werner Klemke als Kinderbuchillustrator weltweit bekannt. Erwachsene kennen ihn als „Magazin“-Illustrator. Der von ihm gezeichnete Kater wurde zum Markenzeichen dieser Zeitschrift. Und für die Gestaltung des Decamerone erhielt er 1975 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Certaldo in Italien. 2015 wurde Werner Klemke dann aus einem anderen Blickwinkel ins Licht der Öffentlichkeit gerückt: Er war nicht nur Künstler, sondern auch Lebensretter in der NS-Zeit. Dieser Facette Klemkes kam die Niederländerin Annet Betsalel auf die Spur. Sie erzählt sie in dem Dokumentarfilm „Treffpunkt Erasmus“: In einer Synagoge fand sie in einem Schrank Material, das diese Facette im Leben Klemkes offenbarte. Er kam als Westfront-Soldat der Wehrmacht in die Niederlande. Dort entwickelten sich 1942 Kontakte zum holländischen Wiederstand. Sein Zeichentalent nutzte er, um Dokumente für jüdische Bürger zu fälschen. Damit schützte er sie vor der Deportation. So rettete er vielen Menschen das Leben. Nach dem Krieg wollte er allerdings nie etwas über seine Heldengeschichte preisgeben.

Zu dieser Facette in Werner Klemkes Leben erfährt man natürlich ebenfalls etwas im Dokumentarfilm von Kerem Saltuk. Der Filmemacher präsentierte seinen Film bereits mit großem Erfolg im Bildungs- und Kulturzentrum „Peter Edel“ und im Filmtheater Babylon. Für den Spätsommer ist eine Aufführung in der Wolfdietrich-Schnurre-Bibliothek am Antonplatz geplant. Außerdem wird der Filmemacher sich mit seinem Streifen an mehreren Festivals beteiligen.

"Fidibus" in türkischer Sprache

Der Werner-Klemke-Fan hat noch viel vor: „Mein Lieblingsbuch von Werner Klemke ist ‚Ein Teufel namens Fidibus‘ Dieses Buch möchte ich als Kinderbuch in türkischer Sprache herausgeben“, erklärt Kerem Saltuk. Derzeit ist er auf der Suche nach einem Verlag.

Ein Trailer zum Dokumentarfilm über Werner Klemke findet sich auf Youtube:

Einrichtungen, die den Film zeigen möchten, können gern mit Kerem Saltuk per E-Mail Kontakt aufnehmen: keremsaltuk@gmail.com.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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