Michael Bendler gibt kleine Oase am Pistoriusplatz auf
Das Bildungszentrum am Kreuzpfuhl hatte ihm einen neuen Pfahl und Schilder für einen Wegweiser auf dem Platz gestiftet. Das Gartenamt wollte Mutterboden bereitstellen. Bendler selbst hat den Winter über eine Bank gebaut. Doch nun haben Vandalen dem rührigen Anwohner gründlich die Lust auf weiteres Engagement verdorben. Offenbar schnitt ein Unbekannter von fast allen Bäumen die Spitzen und Zweige ab. Radikal gestutzt wurden unter anderem die beiden Pflaumenbäume, die die Abgeordnete Claudia Hämmerling (Bündnis 90/Die Grünen) 2011 pflanzte. Auch der Speierling, der für den Platz gestiftet wurde, ist betroffen.
Seit 2009 kümmerte sich Michael Bendler um die kleine Oase an der Ecke Max-Steinke- und Charlottenburger Straße. Bis 1956 standen dort Häuser. Im hinteren Teil des beräumten Grundstücks stellte man ein Trafohäuschen auf. Um die Fläche davor kümmerte sich viele Jahre niemand. So wucherte dort das Unkraut, Leute warfen ihren Müll hin. Vor fünf Jahren reichte es Bendler. Er räumte mit Unterstützung einiger Anwohner auf. Seitdem gestaltete und pflegte er die Fläche in eigener Regie.
Dass sich nun jemand an den jungen Bäumen und Sträuchern ausließ, trifft ihn ganz persönlich. Aber nicht nur das. Im Herbst 2012 hatte der er auch Max- und Moritz-Figuren geschnitzt und aufgestellt. Aus den etwa 70 Zentimeter hohen Figuren machte er eine kleine Wetterstation, mit Thermometer und Windrad. In den vergangenen Monaten wurden den beiden immer wieder die Mützen gestohlen. "Die habe ich stets ersetzt, aber jetzt sind beide Figuren beschmiert und beschädigt", klagt Michael Bendler. Deshalb hat er sie abgebaut.
Auch wenn er sich in diesem Jahr eigentlich weiter um die Pflege der kleinen Grünanlage kümmern wollte, der Anwohner ist es leid mit anzusehen, wie die Ergebnisse seiner Arbeit ständig beschädigt werden. "Ich habe alles, was ich auf dem Platz aufgebaut hatte, wieder abgebaut und mache nicht mehr weiter", verkündet er seinen Entschluss.
Nachbarn versuchen, ihn seit Tagen umzustimmen. "Wenn ich wenigstens erfahren würde, wer das getan hat, dann würde ich es mir vielleicht noch einmal überlegen", sagt er. "Aber es bringt ja nichts, wenn ich jetzt etwas Neues aufbaue und dann wird es wieder zerstört."
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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