Rainer Unglehrt schlichtet Streitereien zwischen Nachbarn in Weißensee

Rainer Unglehrt ist seit fünf Jahren Schiedsmann. | Foto: Bernd Wähner
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Weißensee. Für den Schiedsamtsbezirk 10 wurde Rainer Unglehrt als Schiedsmann erneut gewählt. Weitere fünf Jahre ist er dort für Schlichtungen von Streitigkeiten zuständig.

Rainer Unglehrts Schiedsamtsbezirk umfasst den gesamten Ortsteil Weißensee sowie angrenzende Bereiche. Vor fünf Jahren ist er erstmals in dieses Ehrenamt gewählt worden. „Ich hatte seinerzeit in der Berliner Woche gelesen, dass das Bezirksamt einen neuen Schiedsmann sucht. Daraufhin bewarb ich mich“, so der 73-Jährige.

Vor seinem Ruhestand hatte Unglehrt als Oberstudiendirektor eine große Schule in Bayern geleitet, die mit einem Oberstufenzentrum in Berlin vergleichbar ist. Weil seine Frau an der Freien Universität arbeitete, zog er mit ihr nach Berlin. „Hier war ich auf der Suche nach einem Ehrenamt“, sagt er lächelnd. „Ich sammelte in meinem Leben so viele Erfahrungen und Kompetenzen. Die wollte ich nicht brachliegen lassen. Außerdem hat mir die Gesellschaft so viel Gutes gegeben, jetzt wollte ich etwas zurückgeben.“

Sein erstes Ehrenamt nahm er in einer Grundschule auf. Er ließ sich zum zertifizieren Schulmediator ausbilden. Dann bewarb er sich auch um das Ehrenamt des Schiedsmanns. Seine erste Amtszeit lief kürzlich aus. „Das Bezirksamt fragte mich, ob ich für eine zweite Amtszeit zur Verfügung stehe“, so Rainer Unglehrt. „Ich habe mich inzwischen eingearbeitet, weitergebildet und Erfahrungen gesammelt. Ich wollte weitermachen.“ Nach der Zustimmung der Präsidentin des Amtsgerichtes Pankow/Weißensee bestätigte ihn die Bezirksverordnetenversammlung in seinem Amt.

Im Streit um Bäume, Lärm und Parkplatz

Die Konflikte, die an Rainer Unglehrt herangetragen werden, sind vor allem Streitereien zwischen Nachbarn. „Da steht zum Beispiel ein großer Baum, der das Nachbargrundstück verschattet. Der Eigentümer ist nicht bereit, den Baum zu stutzen, und der Nachbar wendet sich an mich, um einen Kompromiss zu finden“, erläutert der Schiedsmann ein typisches Beispiel. „Ein anderes Mal geht es um den Betrieb geräuschintensiver Geräte. Vom Lärm fühlen sich Nachbarn ständig belästigt. Oder in einer Schrebergartenanlage wird das Auto immer auf einer Fläche geparkt, die dem Nachbarn gehört. Auch ein Konflikt, in dem es um die Begleichung einer Handwerkerrechnung ging, wurde an mich herangetragen.“ Zuständig ist der Schiedsmann aber auch bei Beleidigung oder Verletzung des Briefgeheimnisses.

In der Regel sind das Konflikte von nichtöffentlicher Relevanz. Deshalb ist ein Gerichtsverfahren nicht notwendig. In diesen Fällen versucht Rainer Unglehrt, einen Kompromiss zwischen den Konfliktparteien zu erreichen. „Die schönste Erfahrung ist für mich, dass Menschen, die noch vor wenigen Stunden im Streit lagen, sich nach der Schlichtung bei mir bedanken, dass sie zum ersten Mal überhaupt vernünftig miteinander reden konnten“, so Unglehrt. „Leider wissen viele Menschen nicht, dass sie bei Konflikten Schiedsleute einschalten können.“ Viele wenden sich gleich an einen Anwalt oder an ein Gericht. Aber inzwischen bekommen die Schiedsleute Unterstützung von der Polizei. „Die verweist immer häufiger auf uns Schiedsleute, wenn sie zu Nachbarschaftskonflikten gerufen werden“, so Unglehrt. BW

Weitere Informationen zu den Schiedsleuten im Bezirk gibt es auf http://asurl.de/12gi.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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