Regisseur Michael Verhoeven und Kinochefin Manuela Miethe suchen einen Nachfolger
Weißensee. Man merkt ihr die jahrelange Erfahrung als Kinochefin an. Manuela Miethe ist ganz gelassen. Dabei stehen in den nächsten Wochen Veranstaltungen im und Entscheidungen zum Kino Toni an, die es in sich haben.
Veranstaltungen zu organisieren liegt der studierten Kulturwissenschaftlerin. Besonders freut sie sich, dass das Toni am Antonplatz in diesem Jahr wieder Berlinale-Kino ist. Es wurde ausgewählt, am 14. Februar drei Filme zu präsentieren. Manuela Miethe: „Bei uns werden ein Kinderfilm, ein neuer deutscher Film und ein europäischer Streifen präsentiert. Welche Filme das sein werden, erfahren wir wie immer erst kurz vor dem Kiez-Kino-Tag.“
Kaum ist der Berlinale-Rummel vorbei, ist für den 27. Februar das Berlin-Brandenburger Landesfilmfestival vorzubereiten. Und am 18. und 19. März findet das traditionelle West-Östliche Kurzfilmfestival mit Gästen aus aller Welt statt. Danach kann die Kinoleiterin erst einmal etwas verschnaufen. Doch im Laufe des Jahres steht die wohl wichtigste Entscheidung an. Gemeinsam mit dem Eigentümer Michael Verhoeven gilt es über die Zukunft des Weißenseer Kinos zu entscheiden.
Tradition weiterführen
„2017 möchten wir das Kino in neue Hände übergeben. Aber wir wollen uns für die Entscheidung Zeit nehmen, die Konzepte der Interessenten genau ansehen“, sagt Manuela Miethe. Dass der weltberühmte Regisseur Verhoeven und seine Kinoleiterin die Nachfolge regeln wollen, hat seine Gründe. „Als 2012 die Digitalisierung unserer Technik anstand, beantragten wir Fördermittel. Bedingung war, dass wir mindestens fünf Jahre weitermachen.“, erklärt Manuela Miethe. „Wir überlegten seinerzeit, ob wir das wirklich tun wollen.“ 2018 wird Michael Verhoeven immerhin 80 Jahre alt und Manuela Miethe wird in Ruhestand gehen. Doch beide entschieden sich für die Investition. Die fünf Jahre sind nun bald rum, und dann soll Schluss sein.
Stammpublikum halten
Inzwischen gibt es etliche Interessenten. Die meisten wollen zwar das Kino betreiben, aber nicht das ganze Haus kaufen. Aber es gibt auch schon die Idee, dass ein örtlicher Investor das Gebäude kaufen und das Kino vermieten könnte. „Wir möchten jedenfalls jemanden, der das Kino in unserem Sinne weiterführt, natürlich mit neuen Ideen. Er sollte eine soziale Ader haben, und vor allem sollte er mit seinem Programm unser Stammpublikum halten. Da gibt es schon einige Bewerber, denen wir das zutrauen.“
Manuela Miethe hängt am Kino Toni. Sie hat das Programm in den vergangenen 30 Jahren geprägt. Eigentlich hatte sie den Traum, das Kulturhaus „Peter Edel“ zu übernehmen. Aber dann bekam sie das Angebot, das Toni zu leiten. Das war seinerzeit Premierenkino für osteuropäische Filme. „Ich nahm das Angebot an. Damit war ich zumindest an der Berliner Allee“, sagt sie lächelnd. Das Toni sollte nicht nur Kino sein, sondern auch ein bisschen Kulturhaus. „Deshalb holte ich Veranstaltungen ins Haus, die rein gar nichts mit Kino zu tun hatten: Konzerte, Lesungen und politische Diskussionen“, erinnert sie sich. Und die Fangemeinde wuchs. Als die Wende kam, konnte sie mit viel Geschick das Kino in die neue Zeit herüberretten. Als der Regisseur Michael Verhoeven am 1. Juli 1992 das Kino kaufte, behielt er die gut vernetzte Kinoleiterin im Boot. Er ließ ihr bei der Programmgestaltung stets freie Hand.
Ende dieses Jahres, Anfang nächsten Jahres wird wohl die Nachfolge für Haus und Kino geregelt sein. Manuela Miethe möchte einen sanften Übergang. Ihr schwebt vor, den oder die Betreiber mit ihrem Netzwerk und dem Haus bekannt zu machen. Dann wird sie sich allmählich ausklinken. Doch bis dahin ist noch viel zu tun. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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