Von Flüchtlingskindern gemalt: Spender erhalten Bilder samt Rahmen
Weißensee. „Flucht::Kind::Malt“ heißt die neue Ausstellung im Veranstaltungsraum SeppMaiers 2raumwohnung. Dabei handelt es sich um die ungewöhnlichste Schau, die Betreiber Achim Seuberling bisher zeigte.
Zu sehen sind nämlich ausschließlich Bilder von Flüchtlingskindern, die in den Weißenseer Unterkünften leben. „Aufgrund von Kriegen, Krisen und wirtschaftlicher Not kommen immer mehr Menschen als Flüchtlinge nach Berlin. Ich überlegte, was ich tun könnte, um die Weißenseer auf das Schicksal der hier Ankommenden aufmerksam zu machen.“
Dann sah Seuberling beim Besuch einer Flüchtlingsunterkunft im Flur Kinderbilder. Das brachte ihn auf die Idee, eine Ausstellung mit solchen Bildern zu präsentieren. Das Besondere an diesen Bildern ist, dass sie nicht unter künstlerischer oder pädagogischer Anleitung entstanden. Die Kinder malten, was ihnen in den Sinn kam. Deshalb sind die kleinen Kunstwerke auch sehr unterschiedlich. Manche malten ihre Visionen, mit einem Haus in einem Garten. Es sind bunte Blumen und Schmetterlinge zu sehen. Anderen Bildern sieht man die Angst und Verwirrung noch an, die in den Kindern steckt. „Ich entschloss mich, alle Bilder zu zeigen und nichts auszusortieren“, sagt Seuberling.
Damit er die Bilder präsentieren kann, bat er im August die Weißenseer, Rahmen für die Ausstellung zu spenden. „Die Resonanz hat mich überrascht“, gesteht der Ausstellungsmacher. „Ich bekam über 200 Rahmen.“ Weil nicht mehr Platz ist, zeigt Seuberling erst einmal 80 gerahmte Bilder. Allerdings: „Alle Bilder werden mit Einverständnis der Kinder gegen eine Spende an Interessierte abgegeben.“ Diese Bilder werden dann durch neue ersetzt.
Der Erlös dieser Benefizaktion soll in mehrere Unterstützerprojekte für Flüchtlingskinder fließen. Ein Teil wird der Weißenseer Baptistengemeinde gespendet, die Deutschkurse für die Kinder anbietet. Mit einem weiteren Teil will Seuberling Kindertheateraufführungen finanzieren. Wenn der Erlös es zulässt, soll des Weiteren ein Fest organisiert werden.
Als Dankeschön für die Kinder, die für diese Aktion malten, hat sich der Ausstellungsmacher auch etwas einfallen lassen. „Viele ließen bei der Flucht Fotos von sich oder von ihrer Familie daheim zurück. Wenn es möglich ist, werde ich die Kinder fotografieren lassen – und dann bekommt jedes Kind ein Bild von sich als Andenken an seine ersten Wochen und Monate in Weißensee.“ BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.