Besuch an der Mosel
Wie kam die "Trarbacher Klause" zu ihrem Namen?
Die "Trarbacher Klause" ist eine urige Kiezkneipe. Wer ist aber für den Straßennamen Trarbacher Straße verantwortlich, an der sie sich befindet? Und warum haben die anderen Straßen in der Umgebung auch Namen, die aus der Region stammen und dem Kiez zum Namen „Moselviertel“ verhalfen? Diesen Fragen wollte Detlef Marx, seit 23 Jahren Wirt der "Trarbacher Klause", schon immer mal auf den Grund gehen.
Der Gastronom ist seit vielen Jahren auch Heimatforscher und Mitglied im Verein Weißenseer Heimatfreunde, sodass ihn auch aus diesem Grund die Geschichte der Straßenrennamen im Kiez interessierte. Dass der Name Trarbach, den Straße und Klause tragen, auf die Stadt Trarbach zurückgeht, die 1904 mit der Gemeinde Traben zur Stadt Traben-Trarbach fusionierte, ließ sich noch relativ leicht recherchieren, so Detlef Marx. Aber wieso wurden diese und weitere Straßen in Berlin überhaupt nach Orten an der Mosel benannt?
Dass der Gastronom nun eine Antwort auf diese Frage geben kann, ist mehreren glücklichen Umständen zu verdanken. „Seit vielen Jahren haben ich immer mal wieder einen Gast, der einst in Weißensee wohnte und inzwischen in Traben-Trarbach lebt. Der kommt zu mir, weil er mal wieder ein richtiges Berliner Eisbein essen will“, berichtet Detlef Marx. „Zum Abschied bat ich ihn dann immer, unbekannter Weise Grüße nach Traben-Trarbach auszurichten.“
Das tat der treue Gast dann offenbar auch, denn eines Tages kreuzte der Bürgermeister dieser Stadt, Patrice-Christian-Roger Langer, in der "Trarbacher Klause" auf. Er weilte gerade zu einem Besuch des Bundestages in der Stadt, hatte davor gehört, dass es in der Hauptstadt eine "Trarbacher Klause" gibt und wollte diese nun selbst mal kennenlernen. Nach diesem Besuch ließ Detlef Marx die ganze Geschichte keine Ruhe mehr. Zum einen wollte er endlich Traben-Trarbach selbst besuchen und der Namensgebung auf den Grund gehen.
Bruno Möhring auf der Spur
Er fand heraus, dass die Namensgebung von "Trarbacher Klause" und Straße mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf den Berliner Architekten Bruno Möhring zurückgehen. Dieser arbeitete 1910 mit dem Nationalökonomen Rudolf Eberstadt und dem Verkehrsingenieur Richard Petersen am städtebaulichen Entwurf für Groß-Berlin. Entlang großer Verkehrsachsen, wie der heutigen Berliner Allee, wurden neue Wohnquartiere geplant. Zu diesen Planungen gehörte auch die Verkehrserschließung des heutigen Moselviertels. Bruno Möhrung war aber nicht nur in Berlin, sondern als Architekt auch in Traben-Trarbach sehr aktiv. Er entwarf dort unter anderem 1898 die Moselbrücke, aber auch ein Hotel, mehrere Villen und ein Denkmal.
„Bruno Möhring hat so viel für diese Stadt getan, dass man ihm zu Ehren sogar einen Platz nach ihm benannte und ein Buch über ihn herausbrachte“, erfuhr Detlef Marx. Diesen Platz besuchte er natürlich, als er sich kürzlich mit seinem Kollegen Michael Gorski die Zeit nahm, selbst nach Traben-Trarbach zu reisen. Dort konnte Detlef Marx auch die stadtprägenden Bauwerke besichtigen, die Möhring entwarf.
„Vermutlich hat sich Bruno Möhring sehr wohl an der Mosel gefühlt und gern den dortigen Wein genossen, sodass die Benennung der Straßen in Weißensee nach Orten aus dieser Region von ihm ausging. Vom zeitlichen Ablauf passt das alles ganz genau. Denn vor 111 Jahren, als die Trarbacher Straße und die 'Trarbacher Klause' entstanden, war Bruno Möhring hier als Architekt beschäftigt“, erklärt Detlef Marx. So erhielt nicht nur die Trarbacher Straße ihren Namen nach einem Ort in der Moselregion, sondern auch die Bernkasteler Straße, die Wittlicher Straße, die Piesporter Straße, die Neumagener Straße, die Trierer Straße, die Wehlener Straße und die Graacher Straße sind nach Orten an der Mosel benannt.
Weinverkostung am 20. Oktober
Nachdem Detlef Marx mit neuen Erkenntnissen und vielen Eindrücken aus Traben-Trarbach zurückgehrt ist, hat er sich entschlossen, den Kontakt mit dieser 5500 Menschen zählenden Kleinstadt zu vertiefen. Mit dem dortigen Bürgermeister Patrice-Christian-Roger Langer besprach er bereits ein größeres Vorhaben: Gemeinsam mit den Weißenseer Heimatfreunden möchte er 2025, wenn er 25 Jahre Wirt der "Trarbacher Klause" ist, Winzer zu einer großen Weinverkostung, vielleicht sogar zu einem Weinfest ins Weißenseer Moselviertel einladen. Als Vorgeschmack gibt es am 20. Oktober ab 19 Uhr eine gemütliche und fachkompetente kleine Verkostung von Weinen aus der Moselregion in die "Trarbacher Klause". Dabei wird der Wirt natürlich über seine Reise nach Traben-Trarbach berichten.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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