Eine Frage des Gewissens
Die Debatte über eine allgemeine Impfpflicht beginnt im Bundestag
Mitte dieser Woche beginnt im Deutschen Bundestag die Debatte über eine allgemeine Impfpflicht. Bereits im Vorfeld gab es einige Anläufe, einen Kompromiss zwischen Befürwortern und Gegnern herbeizuführen.
Ein Impuls dazu kam beispielsweise von der Virologin Melanie Brinkmann, die Mitglied des Corona-Expertenrats der Bundesregierung ist und gegenüber der Rheinischen Post eine „adaptierte Impfpflicht“ ins Spiel brachte. „Wenn alle Menschen über 50 bis zum Herbst geimpft wären, könnten wir beruhigter in den nächsten Winter gehen“, sagte sie den Düsseldorfer Kollegen.
Eine Impfpflicht ab 50 hat schon Italien umgesetzt. Arbeitnehmer dieser Altersgruppe, die weder geimpft noch genesen sind, werden ab Mitte Februar auch keinen Zutritt zu ihren Arbeitsstätten mehr haben. Die Regelungen sollen mittels Geldstrafen durchgesetzt werden und zunächst bis Mitte Juni gelten.
Auch in Deutschland scheinen einige Bundestagsabgeordnete diesen Weg für gangbar zu halten. Andere sprechen sich für eine Impfpflicht ab 18 aus, wollen diese aber auf ein bis zwei Jahre befristen und nur für drei Impfungen geltend machen.
Ob im Sommer eine wie auch immer geartete allgemeine Impfpflicht kommt, bleibt für mich offen. Die Abgeordneten sollen darüber ohne Fraktionszwang entscheiden. Möglicherweise wird Ende März mit dem Abflauen der Omikron-Welle auch der Druck auf so manches Gewissen sinken. Der nächste Winter ist ja dann noch fern.
Wichtig ist es aber, in der laufenden Debatte genau zwischen Gegnern einer Impfpflicht und Impfgegnern zu unterscheiden. Denn letztere werden sich nur wenig von Kompromissen beeindrucken lassen. Für sie bleibt jede gesetzliche Regelung ein rotes Tuch.
Autor:Hendrik Stein aus Weißensee |
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