Kita, Schule, Wohnungen
Die Zukunft des einstigen Kinderkrankenhaus liegt wieder in den Händen des Landes Berlin
Nach jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen geht das frühere Säuglings- und Kinderkrankenhaus an der Hansastraße endlich wieder an das Land Berlin zurück.
Die Rückübertragungsurkunde, auf deren Grundlage die Eigentumsüberschreibung erfolgen kann, liegt der BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH inzwischen vor, sagt Pressesprecherin Katja Cwejn auf Anfrage der Berliner Woche. „Wir stellen nun umgehend den Antrag auf Eigentumsumschreibung.“ Der genaue Zeitpunkt für den Eigentumsübergang und die tatsächliche Übernahme hängen dann von der Bearbeitungsgeschwindigkeit des Grundbuchamtes ab.
Wer am frühere Säuglings- und Kinderkrankenhaus Weißensee vorbeikommt, kann nur voller Unverständnis den Kopf schütteln. Eigentlich steht dort alles unter Denkmalschutz, aber die Gebäude auf dem Grundstück verfallen immer mehr. Von den Dächern sind viele Ziegel bereits abgefallen. Man sieht schon das Gebälk. Putz bröckelt von Fassaden. Die Fenster haben keine Flügel mehr, in den wenigen verbliebenen sind die Scheiben zerbrochen. Am und im Gebäude finden sich überall Schmierereien. Die Türen zum Grundstück sind verschlossen, die Lücken der Grundstücksmauer mit Holzplatten versperrt. Aber all die Absperrungen hindern Neugierige und Randalierer nicht wirklich daran, auf das Gelände zu gelangen.
Das einstige Krankenhaus wurde 1911 eröffnet. Dass aus dieser einst fortschrittlichsten medizinischen Einrichtungen im Land so eine traurige Ruine wurde, liegt an einem aus heutiger Sicht misslungenen Verkauf und dem daraus folgenden jahrelangen Rechtsstreit. 1997 fiel das Krankenhaus dem Bettenabbau in der Berliner Krankenhauslandschaft zum Opfer. Das landeseigene Grundstück ist später dem Liegenschaftsfonds übergeben worden. Die Senatsfinanzverwaltung beauftragte ihn mit der Vermarktung. Der Liegenschaftsfonds verkaufte die Immobilie 2005 nach einer Ausschreibung an die Investorin MWZ Bio-Resonanz GmbH. Diese verpflichtete sich vertraglich zu Investitionen von zehn Millionen Euro.
Doch nach dem Abschluss des Kaufvertrages tat sich nichts mehr. Nach Ablauf vertraglich vereinbarter Fristen zu Investitionen und weil die Immobilie immer mehr verfielt, bemüht sich das Land Berlin seit einigen Jahren darum, das Grundstück wieder zurückzubekommen. Die Nachfolgerin des Liegenschaftsfonds, die BIM, trat vom Kaufvertrag zurück, weil dieser aus ihrer Sicht nicht erfüllt wurde.
Doch das Land Berlin bekam das Grundstück trotzdem nicht zurück. Die MWZ meldete inzwischen Insolvenz an. Der eingesetzte Insolvenzverwalter betrachtete das 28 000 Quadratmeter große Grundstück als einen wesentlichen Vermögensgegenstand der MWZ. Deshalb war sein Plan, das Grundstück an einen seriösen Investor zu verkaufen. Der Erlös könnte dann an die Gläubiger ausgezahlt werden. Aber das kam für das Land Berlin nicht infrage. Man drängte auf Herausgabe des Grundstücks. Ohne Erfolg. Deshalb wurde der Klageweg beschritten, der nun nach einem Berufungsverfahren für das Land Berlin erfolgreich ausging.
Inzwischen wird bereits überlegt, wie es mit dieser Immobilie weitergeht. Bürgermeister Sören Benn (Die Linke) berichtet, dass man sich dazu in der turnusmäßigen Steuerungsrunde mit der BIM und dem Senat ausgetauscht habe. Der Bezirk wünsche sich, dass dort eine Schule und eine Kita entstehen. Der Senat präferiere außerdem Wohnungsbau.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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