Auch im Alleingang
Giffey und Saleh schlagen Fortführung des 9-Euro-Tickets in Berlin vor
Es ist die Frage aller Fragen in diesen Wochen: Was kommt nach dem 9-Euro-Ticket? Auch wir ließen kürzlich unsere Leser darüber abstimmen, ob sie ein Folgeangebot des Billigtickets befürworten. Eine knappe Mehrheit sprach sich dafür aus.
Die Popularität des Tickets überrascht nicht. Denn alle Nutzer von öffentlichen Verkehrsmitteln haben von niedrigem Preis und erweiterten Angeboten in den vergangenen drei Monaten profitiert. Und so dürfte es auch niemanden erstaunen, dass hier die Forderung laut und lauter wird, das Angebot zu verlängern. Das hätten sich Bundes- und Landespolitiker schon vor der Einführung im Juni denken und im Hintergrund Ideen und mögliche Umsetzungsszenarien entwickeln können. Das scheint aber nicht passiert zu sein. Und so reagiert Politik wieder einmal, statt zu agieren.
Hier ordnet sich auch der Vorstoß von Franziska Giffey und Raed Saleh ein, die als Berliner SPD-Landesvorsitzende eine Fortführung des 9-Euro-Tickets – gegebenenfalls auch im Alleingang nur für Berlin – vorschlagen. Dadurch werden die Berliner Grünen mit Bettina Jarasch als Mobilitätssenatorin an der Spitze unter Druck gesetzt – und die Bundesregierung, nachdem der Bundeskanzler kürzlich das Billigticket zu "einer der besten Ideen, die wir hatten", erklärte.
Giffeys Vorstoß ist natürlich politisch motiviert, wirft aber die Frage auf, warum sie nicht längst als Regierende Bürgermeisterin mit Länderchefs, Bundesministern, Senatorin und Verkehrsunternehmen über mögliche Folgeangebote geredet hat. Der Schachzug ist schlau, denn der Beifall für den Vorschlag war Giffey weitgehend sicher. Ob bei allen offenen Fragen am Ende etwas Vergleichbares wie das 9-Euro-Ticket dabei herauskommt, bleibt abzuwarten.
Autor:Hendrik Stein aus Weißensee |
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