Berliner Tatorte
„ReachOut“ zeigt Ausstellung über Gewalt im Rathaus Weißensee

„Berliner Tatorte – Dokumente rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt“ ist der Titel einer neuen Ausstellung im Rathaus Weißensee. Gezeigt wird sie auf Initiative der Bezirksverordnetenversammlung (BVV).

Jörg Möller fotografierte Orte rechter, rassistischer und antisemitischer Angriffe. Die in Schwarzweißfotos zeigen Straßen, Plätze und Bahnhöfe, die nichts von der dort erfahrenen Angst und den erlittenen Schmerzen der Opfer erkennen lassen. Für die einen sind es ganz normale Orte, für die anderen sind es Orte eines Traumas. Die Fotografien und die Texte dazu vermitteln einen Eindruck davon: Solche Angriffe können überall geschehen.

Mit der Präsentation dieser Ausstellung komme die Bezirkspolitik ihrem Bildungsauftrag nach, meint Jugendstadträtin Rona Tietje (SPD). Besonderen Wert legt sie darauf, dass sich bereits Kinder und Jugendliche in angemessener Form mit dem Thema auseinandersetzen. Die Fotoausstellung wurde zum ersten Mal 2005 im Abgeordnetenhaus gezeigt und wird seitdem jährlich um neue Tafeln ergänzt und aktualisiert.

Helga Seyb von der Berliner Opferberatungsstelle „ReachOut“ steht mit ihrem Team deshalb auch gerne für Veranstaltungen und Workshops im Rahmen der Ausstellung, aber auch darüber hinaus zur Verfügung. Die Schau sei ein Appell an alle, nicht wegzuschauen, sich einzumischen, Zeuge zu sein und Hilfe zu holen, wenn andere sie benötigen. Die für die Ausstellung „Berliner Tatorte“ im Rathaus, Berliner Allee 252-260, ausgewählten Beispiele zeigen die erschreckende Normalität der Angriffe, ohne den Opfern ihre Würde zu nehmen. Es gehe darum, diese Normalität nicht hinzunehmen, daran zu erinnern, was geschehen ist und für die Perspektive der Opfer zu sensibilisieren, so Helga Seyb.

Zu besichtigen ist die Ausstellung werktags von 9 bis 18 Uhr. Weitere Informationen zur Berliner Opferberatungsstelle auf www.reachoutberlin.de.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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