Brotfabrik präsentiert tagesaktuelles Theater
Ab 12. Oktober um 20 Uhr wird innerhalb von 24 Stunden ein abendfüllendes Theaterstück geschrieben, geprobt und aufgeführt. Die Zuschauer können mit dabei sein. "Die Idee des 24-Stunden-Theaters wurde in den USA entwickelt", so Kerstin Reichelt. "Ein Freund machte mich auf diese Theaterform aufmerksam. Ich schlug Nils Foerster vor, das einfach mal in Berlin zu versuchen." Der Leiter der Brotfabrikbühne war begeistert. "Mit diesem Format begeben wir uns eigentlich wieder an die Anfänge des Theaters. Ursprünglich war das Theater mal die schnellste Form der medialen Masseninformationen", so Foerster. Die Theatertruppen zogen durchs Land. Sie informierten in ihren Stücken über aktuelle Ereignisse und kommentierten politisches Geschehen. Andere Medien sind heute natürlich um ein Vielfaches schneller. Hinzukommt, dass mit der Professionalisierung des Theaters Stücke eine lange Vorlaufzeit haben, ehe sie auf die Bühne kommen. Da wird wochen- und monatelang geprobt. Städtische Theater planen die Spielpläne anderthalb bis zwei Jahre voraus. Dass Theater auch heute noch anders und schnell sein kann, das möchte das Team der Brotfabrik nun beweisen.
Vier Theaterautoren, vier Regisseure, acht Schauspieler, zwei Bühnenbildnerinnen und ein Musiker lassen sich bei der Premiere von "24h Theater Berlin" auf dieses spannende Abenteuer ein. Sie bekommen am 12. Oktober um 20 Uhr den Vorabdruck einer Tageszeitung, die erst am darauffolgenden Tag erscheinen wird. Sie wählen auf der Bühne aus, zu welchen aktuellen Tagesthemen vier Stücke geschrieben werden sollen. Das Publikum kann das alles im Theater beobachten. Danach machen sich die Autoren daran, die Stücke zu schreiben. "Am Morgen des 13. Oktober um 6 Uhr müssen die Stücke fertig sein, um 8 Uhr sind dann das Publikum, die Regisseure und die Schauspieler zu einer Lesung der Stücke willkommen", erklärt Nils Foerster. Gleich im Anschluss beginnt die Arbeit für die Regisseure, Schauspieler, Bühnenbildner und den Musiker. Am 13. Oktober um 20 Uhr findet die Premiere statt. "Auch wenn an vier einzelnen Stoffen gearbeitet wird, werden die Inszenierungen so zusammengefügt, dass ein in sich geschlossenes Stück entsteht", so Nils Foerster. Spannend an diesem Projekt ist nicht nur, dass das neue Theaterstück innerhalb von 24 Stunden entstehen soll, das Team ist auch eine bunte Mischung, die sich erst einmal zusammenfinden muss. "Wir haben darauf geachtet, dass möglichst Leute zusammenarbeiten, die sich noch nicht kennen. Gestandene Theatermacher sind ebenso dabei wie junge Absolventen von Schauspielschulen und Bühnenbildstudenten der Kunsthochschule Weißensee", erklärt Kerstin Reichelt, die das spannende Theaterprojekt federführend vorbereitet. Wie die Inszenierung entsteht, können übrigens nicht nur Theaterzuschauer in der Brotfabrik beobachten, auch auf www.24h-theater-berlin.de sowie auf Twitter, Facebook und über weitere Internetquellen wird das Theaterereignis zu verfolgen sein. Nach der Premiere plant die Brotfabrik vom 7. zum 8. Dezember mit einem neuen Team noch ein weiteres "24h Theater Berlin".
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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