Buch über Weißenseer Filmgeschichte erschienen
Fast ein Vierteljahr lang wurde die Schau an unterschiedlichen Orten im Bezirk gezeigt. Damit sich Interessierte auch weiterhin über die Filmgeschichte Weißensees informieren können, wurde nun ein Büchlein zusammengestellt. Auf 60 Seiten, illustriert mit 91 Abbildungen, erfahren die Leser, wie Weißensee zu "Klein-Hollywood" wurde.
Ihren Anfang nahm die Weißenseer Filmgeschichte in der Liebermannstraße, die seinerzeit noch Franz-Josef-Straße hieß. Dort begann im Oktober 1913 die Vitaskop GmbH unter Leitung von Jules Greenbaum mit der Produktion von Filmen. Noch bevor die Berliner Filmschaffenden das heutige Babelsberg zum Mekka der Filmindustrie machen sollten, erlebte der Berliner Vorort eine beispiellose Blüte. Von 1913 bis 1928 entstand in den Ateliers Film auf Film. Weltberühmte Regisseure drehten hier Stummfilme aller Genres. Prunkvolle Abenteuer- und Detektivfilme, soziale Dramen und Liebeskomödien, Horrorfilme und psychoanalytische Filme entstanden in Weißensee. Mia May, Emil Jannings, Conrad Veidt oder Lil Dagover hießen die Stars von damals. Auch Marlene Dietrich gab dort ihr Filmdebüt. Als der Tonfilm kam, verloschen die Lichter in den Weißenseer Studios. Ihnen fehlten schlichtweg die technischen Voraussetzungen.
Neben den Studios gab es aber auch eine ganze Reihe von Kinos. Eines davon war das Delphi in der Gustav-Adolf-Straße 2. Es wurde 1929 eröffnet und hatte mal knapp 900 Sitzplätze. Nach seiner Schließung 1959 wurde es unter anderem als Lagerraum missbraucht. Heute ist es im Besitz des Weißenseer Immobilienfachmanns Andreas Jahn. Er versucht, das Delphi behutsam zu restaurieren, um das Flair zu erhalten. Das Berlin der 20er- und 30er-Jahre soll wieder erlebbar sein. Durch das Gebäude soll ein Hauch Klein-Hollywood wehen, und er möchte natürlich auch an die Filmstadt Weißensee erinnern. Deshalb sponserte er die Herstellung des Buches "Herrrrreinspaziert".
In diesem findet sich natürlich auch ein Text zum Delphi. Der Hauptteil der Texte stammt von Antje Materna, einige vom Leiter des Pankower Museums, Bernt Roder.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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