In einem Kunstprojekt schufen Jugendliche ihre Sehnsuchtsräume
Unter dem Motto "Sehnsuchtsräume" gestalteten die Jugendlichen unter anderem ganz persönliche Boxen. Außerdem bauten sie das Innere eines Bauwagens zu einem "Sehnsuchtsraum" um. Als Partner für ihr Vorhaben konnte Petra Giersch Schüler der Klassenstufe neun der Hagenbeck-Oberschule in der Gustav-Adolf-Straße 60 sowie deren Freunde gewinnen.Bei Jugendlichen in der Pubertät geht im Kopf vieles drunter und drüber. Manche sind sich selbst nicht grün. Das spürt auch ihr Umfeld. Häufig versuchen Pädagogen und Sozialarbeiter, die jungen Leute zu bewegen, über ihre Gefühlswelt, ihre Sehnsüchte und ihre Träume zu reden. Das helfe, um mit sich und anderen besser klarzukommen. Aber den meisten jungen Leuten ist das zu theoretisch. "Ich dachte darüber nach, was man anders machen könnte. Auf dem Weg ins Erwachsensein gibt es so viel, was Jugendliche zu sagen und auszudrücken haben. Doch manchmal ist den Gedanken der Weg nach draußen zu weit. Deshalb entwickelte ich die Idee, dass die Jugendlichen ihre eigenen Sehnsuchtsräume gestalten", erklärt Petra Girsch vom Verein Freispieler.
Mit Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren machte sich die Kulturwissenschaftlerin in den vergangenen Wochen auf, deren Sehnsuchtsräume zu erkunden und zu gestalten. Dafür wurde nicht nur nach dem Unterricht, sondern auch am Wochenende gemeinsam gearbeitet. Die 25 Schüler und deren Freunde beschäftigten sich zunächst mit Lebenswegen von Künstlern und deren Sehnsüchten. Außerdem lernten die Jugendlichen den amerikanischen Künstler Joseph Cornell kennen, der seine Lebensstationen in "boxes" Revue passieren ließ. Danach versuchte Petra Girsch, mit den Teilnehmern zu ergründen, was ihre Sehnsuchtsorte sind, welche Träume sie haben und welche Gefühle sie bewegen. Schließlich fertigte jeder, unterstützt von der Bühnenbildnerin Ricarda Hüsgen, zu seinem eigenen Sehnsuchtsort eine Box an. Dabei wurden Bilder, Fotos, Gegenstände und Gebasteltes verwendet. So entstanden ganz unterschiedliche Boxen. Eine Schülerin würde zum Beispiel gerne Eiskunstläuferin sein und gestaltete einen entsprechenden Sehnsuchtsraum. Ein Schüler wiederum entwickelte ein Superman-Szenario. Das ist der Sehnsuchtsort, der ihm Kraft gibt. Im Projekt wurden aber nicht nur Boxen gestaltet. Auf einer Fläche der Hagenbeck-Oberschule steht ein Bauwagen. Diesen gestalteten die Schüler zu einem besonderen Sehnsuchtsraum um.
Dass das Projekt umgesetzt werden konnte ist übrigens Förderungen der Aktion Mensch und der Berliner Sparkasse zu verdanken.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
Kommentare