Künstler erinnern an Lyrikerin Gertrud Kolmar
Die jüdische Schriftstellerin hatte unter der NS-Diktator besonders zu leiden. Ihr dritter Gedichtband "Die Frau und die Tiere", der 1938 in einem jüdischen Verlag erschien, wurde nach der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 eingestampft. Ihre Familie wurde zum Verkauf ihres Hauses und zum Umzug in ein sogenanntes Judenhaus gezwungen. Ab 1941 musste Gertrud Kolmar Zwangsarbeit leisten. Im Zuge der sogenannten Fabrik-Aktion der Nazis 1943 wurde sie am Arbeitsplatz verhaftet und in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Dort wurde sie nach heutigem Kenntnistand vor 70 Jahren ermordet. Mit dem Schicksal und dem Werk von Gertrud Kolmar beschäftigten sich vier bildende Künstler intensiv. Sie möchten an diese außergewöhnliche Lyrikerin erinnern. Ihre Arbeiten zeigen sie nun in einer Gemeinschaftsausstellung in der Galerie Abakus.
Der Berliner Filmemacher Sven Boeck recherchierte drei Jahre lang zu Gertrud Kolmars Zwangsarbeit in einer Lichtenberger Wellpappenfabrik. Er schuf danach die Videoinstallation "Herz Berg Straße", die in der Ausstellung zu sehen ist. Auf einem Bildschirm kann man die Wellpappenproduktion verfolgen, auf einem anderen sind statische Aufnahmen von der Fabrikhalle und ihrem mit Unkraut überwucherten Umfeld von heute zu sehen. Ruth Tesmar zeigt hingegen Holzdrucke zum poetischen Werk der Lyrikerin. Iwona Mickiewicz stellt Papierobjekte und Collagen aus, die zum Zyklus "Welten" von Gertrud Kolmar entstanden. Und Elisabeth Naomi Reuter zeigt Ölbilder zum Werk der Lyrikerin.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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