Tausendsassa Frank Buneß stellt in der Bücherei aus
"Ich stelle hier zwei Serien aus", sagt der Künstler. Zu einen handelt es sich um die Serie "unverhoffte eindrücke". Auf diesen Blättern brachte Frank Buneß mit Kugelschreibern Eindrucke auf Zeichenkarton, die sehr persönlich sind. Dazu hat er Texte verfasst, die zu den jeweiligen Bildern passen. "Treffen, Lieben, Leben" ist der Titel der zweiten Serie. Mit diesen Grafiken regt er die Betrachter an, jeden so zu akzeptieren, wie er ist, und nicht zu versuchen, jemanden zu verbiegen. So kann man die schönen Momente des Lebens gemeinsam besser genießen. Auch bei diesen Arbeiten griff der Künstler zu Kugelschreibern unterschiedlicher Farben und zeichnete figürliche Bilder von faszinierender Präzision.
Auch wenn er sich in seiner neuen Ausstellung als Grafiker präsentiert, Frank Buneß ist ein echter Tausendsassa. Der 64-Jährige hatte gerade zwei Monate lang eine Ausstellung mit Gemälden im Pankower Stadtteilzentrum gezeigt. Demnächst wird er sich in einer weiteren Schau als kunstfertiger Buchbinder vorstellen.
Wie vieles in seinem Leben hat er sich auch die Buchbinderei autodidaktisch angeeignet. Er gestaltet aber nicht nur irgendwelche Bucheinbände, alle seine Arbeiten sind aus echtem Leder. "Ich gestalte sie mit Intarsien, Keramik, Metall und manchmal auch Edelsteinen." In einer Vitrine möchte er einige Bücher demnächst auch in der Wolfdietrich-Schnurre-Bibliothek präsentieren und gleich noch in einem kurzen schriftlichen Abriss das Handwerk des Buchbindens vorstellen.
Wenn man ihn fragt, wann er mit dem Zeichnen, Malen, mit der Kunst an sich begonnen hat, sagt Frank Buneß lächelnd: "Ich habe seit der Schule eigentlich nie damit aufgehört." Erlernt hat der Pankower aber zunächst den Beruf eines Betonbauers. Aber in diesem Job hielt es ihn nicht lange. Er ließ sich später zum Kunstschmied und auch zum Klubhausleiter ausbilden. Einige Jahre arbeitete er unter anderem im Kunstgewerbemuseum Köpenick. Im Alter von 31 Jahren bewarb er sich an der Berliner Fachschule für Werbung und Gestaltung. Er schaffte die Aufnahmeprüfung. "Weil es zu viele Bewerber gab, sagte man mir aber, dass ich doch schon genug Berufe gelernt habe. Ich solle doch ohne Studium weitermachen, denn eigentlich könne ich doch schon alles", erinnert sich Frank Buneß.
1989 ermöglichte Rainer Eppelmann dem Autodidakten, in der Friedrichshainer Samariterkirche seine Kunstwerke zu zeigen. "Ich stellte Grafik, Malerei und Holzplastik aus. Dann lud ich Vertreter vom Verband der Bildenden Künstler der DDR ein. Die waren so begeistert, dass sie mich gleich in den Verband aufgenommen haben", sagt Buneß. Heute arbeitet der Künstler freiberuflich in seinem eigenen Atelier. In den vergangenen Jahren organisierte er zum Weißenseer Blumenfest unter anderem die Aktion "GastKunstRaum" mit, bei der Kunst in Schaufenstern zu sehen war.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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