Carola Pieczynski hilft auch bei Problemen in der Familie
Der Hansakiez befindet sich am Rande von Weißensee. Er entstand zu DDR-Zeiten als Plattenbausiedlung. Heute leben dort über 600 Menschen. Verwaltet werden die Wohnungen von der Wohnungsbaugesellschaft Gesobau. Im Kiez gibt es keinen Kinder- und Jugendklub. Alle paar Wochen kommt das Spielmobil Pankow zu einer mehrtägigen Stippvisite vorbei. Sonst ist nicht viel los.
Damit die Kiezbewohner endlich einen Treffpunkt erhalten, wandte sich die Wohnungsbaugesellschaft Gesobau an die Johanniter-Unfall-Hilfe. Diese engagiert sich auch in der Kinder-, Jugend- und Familienarbeit. Sie erklärte sich bereit, die Koordination in einer Nachbarschaftsetage zu übernehmen. 2010 wurde diese in einer Vier-Zimmer-Wohnung in der Hansastraße 88 eröffnet. Dort sollten sich Menschen aller Generationen treffen können. Für dieses Projekt stellten sowohl Gesobau als auch Johanniter-Unfall-Hilfe Personal- und Sachmittel bereit.
Schon bald wurde aber klar, dass es eine ganz spezielle Zielgruppen gibt, der man sich intensiver widmen muss: Kinder mit Entwicklungs- und Lernproblemen, aber auch mit Gewalt- und Missbrauchserfahrungen. Etliche Eltern beziehen Hartz IV, sind allein erziehend, haben Suchtprobleme, manche werden sogar gewalttätig gegenüber Kindern. Deshalb wurde die Nachbarschaftsetage mit einem neuen Konzept zum "Familienzentrum Hansastraße". Mit Carola Pieczynski verankerte die Johanniter-Unfall-Hilfe eine Vertrauensperson im Kiez, die sich der Probleme von Kindern und Eltern annimmt.
"Was bei uns stattfindet, orientiert sich an den Bedürfnissen und Interessen von Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren und deren Eltern", so die Koordinatorin des Familienzentrums. Wichtig ist ihr, dass sie den Nutzern nichts vorsetzt. Sie regt sie zum Mitmachen, Mitgestalten und Umsetzen eigener Ideen an. Unter anderem bietet das Familienzentrum eine Hausaufgaben- und Lernhilfe an. Als offene Angebote stehen montags, dienstags und freitags von 15 bis 18 Uhr zum Beispiel Tischtennis, Tischkicker, Dart, ein Spiele-Treff und andere Aktivitäten auf dem Programm.
Ganz wichtig ist der Koordinatorin aber, den Kindern zuzuhören, sie bei der Lösung von Problemen zu unterstützen und sie zu einem respektvollen Umgang miteinander zu motivieren. Des Weiteren gibt es im Familientreff Beratungszeiten für Eltern nach Anmeldung sowie telefonische Sprechzeiten für alle Bewohner des Hansakiezes.
Bislang werden all die Angebote und die Räume von den Partnern Gesobau und zum überwiegenden Teil von der Johanniter-Unfall-Hilfe finanziert. Vom Jugendamt Pankow gibt es bereits eine Förderung. Damit die Angebote aber nachhaltig gesichert werden können, hofft das Familienzentrum nun, in eine Regelfinanzierung des Jugendamtes zu kommen. Darüber berät derzeit der Kinder- und Jugendhilfeausschuss der Bezirksverordnetenversammlung.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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