100 Jahre Groß-Berlin
Die hohe Kindersterblichkeit führte zur Gründung des modernsten Kinderkrankenhauses Preußens
Als Groß-Berlin entstand, war das Säuglings- und Kinderkrankenhaus in der Hansastraße 178/180 das modernste Preußens.
Weil es Anfang des 20. Jahrhunderts eine hohe Säuglings- und Kindersterblichkeit gab, fürchteten Städte und Gemeinden einen rapiden Rückgang bei den Kleinkinderzahlen. Die Weißenseer Gemeindeväter entschieden seinerzeit, das erste kommunal geführte Säuglings- und Kinderkrankenhaus Preußens zu bauen. An der Finanzierung beteiligte sich der Landkreis Niederbarnim, zu dem Weißensee damals noch gehörte.
Entworfen wurde das Krankenhaus vom Gemeindebaurat Carl James Bühring im Jahre 1909. In den Gebäuden des Krankenhauses konnten anfangs bis zu 40 Säuglinge und Kleinkinder behandelt werden. Neben einer chirurgischen Abteilung gab es Bereiche für HNO- und Hautkrankheiten.
Offiziell eingeweiht wurde das Säuglings- und Kinderkrankenhaus 1911. Eine der Besonderheiten dieses kommunalen Krankenhauses: Es hatte einen eigenen Kuhstall. In dem standen 36 Kühe, und es gab eine eigene Molkerei. Für frische Luft im Krankenhausbereich sorgte ein eigens angelegter Park.
Die Anzahl der Betten wurde ab 1920 schrittweise auf 100 erhöht. 1997 ließ der Senat das Krankenhaus jedoch schließen, weil damals die Bevölkerungszahl zurückging. Der Niedergang des Ensembles begann. Und auch ein Verkauf der Immobilie an einen Investor konnte diesen Verfall nicht aufhalten. Seit einigen Monaten ist das Land Berlin wieder Eigentümer. Derzeit prüft das Bezirksamt Pankow die Möglichkeit, dort eine Schule, Wohnungen und eine Kita einzurichten.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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