Die Postbank zog sich aus der Partnerfiliale der Post zurück
Weißensee. Im Kiez an der Neumagener und Bernkasteler Straße wohnen viele Menschen jenseits der 65 Jahre. Und oft fühlen sie sich vergessen.
Erst schloss vor einigen Jahren der Supermarkt an der Bernkasteler Straße, der fußläufig zu erreichen war, und jetzt können sie nicht einmal mehr ihre Postbank-Angelegenheiten im Kiez erledigen. Einer der Betroffenen ist Dieter Schmidt. Er wohnt seit 1963, so wie die meisten seiner Nachbarn, in diesem Kiez. Inzwischen sind fast alle Mieter im Rentenalter und haben die eine oder andere Mobilitätseinschränkung.
Mit Sorge beobachtete Dieter Schmidt in den vergangenen 25 Jahren, dass sich die Post mit ihren Angeboten immer mehr aus dem Kiez und dessen Umfeld zurückzog. Aus diesem Grund waren er und seine Nachbarn froh, dass die Möglichkeit bestand, sowohl alle Post- als auch Postbankdienstleistungen im Otto-Bestell-Center in der Berliner Allee 208 in Anspruch zu nehmen. Doch seit September kann man dort nur noch Postdienstleistungen in Anspruch nehmen, berichtet Herr Schmidt.
Das nächstgelegene Postbank-Center befindet sich für ihn weit weg, in der Charlottenburger Straße 140. Für Dieter Schmidt und seine Nachbarn im Seniorenalter ist der Weg dorthin beschwerlich. Weil sie nicht Auto fahren können, müssen sie den Bus oder die Straßenbahn benutzen oder laufen. Das kostet zusätzlich Zeit und Geld.
Auf Anfrage der Berliner Woche verweist die Pressestelle der Postbank darauf, dass für diese Partnerfiliale die Deutsche Post DHL zuständig sei. Deren Berliner Pressesprecherin Anke Blenn erklärt: „Im näheren Wohnumfeld von Herrn Schmidt befinden sich zwei Partner-Filialen der Deutschen Post in der Berliner Allee 208 und in der Berliner Allee 261-269. Der Standort in der Berliner Allee 208 hatte bis Ende September 2016 auch Postbank-Leistungen angeboten. Regelmäßige Überprüfungen der Postbank haben jedoch ergeben, dass die Postbank-Leistungen auf lange Sicht am dortigen Standort nicht mehr wirtschaftlich erbracht werden konnten.“
Das Verhalten der Kunden wandle sich kontinuierlich, so Anke Blenn weiter. Immer mehr Postbank-Kunden nutzen inzwischen das Telefon- oder Online-Banking und weniger den Postbank-Service in den Filialen. „Daher hat die Postbank entschieden, ab 1. Oktober 2016 in der Partner-Filiale Berliner Allee 208 keine Finanzdienstleistungen mehr anzubieten. Das komplette Angebot an Postdienstleistungen wird dort jedoch unverändert weitergeführt.“ Die Postbank biete an ihrem Standort des Postbank Finanzcenters in der Charlottenburger Straße 140 das komplette Sortiment ihrer Finanzdienstleistungen an, so die Pressesprecherin.
So bleibt für die älteren Bewohner im Kiez offenbar nur der weite Weg zur Postbank an der Charlottenburger Straße, wenn sie an einem Schalter ihre Bankgeschäfte erledigen möchten. Denn aus wirtschaftlichen Gründen wird es für sie wohl keinen kieznahen Service mehr geben. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.