Einfach nur in Frieden leben: Salih aus Eritea wollte nicht ein Leben lang Soldat sein

Salih floh aus Eritrea, weil sein Leben dort nichts wert war. Nun möchte er gern Bauingenieur werden. | Foto: Foto: Angelika Ludwig
  • Salih floh aus Eritrea, weil sein Leben dort nichts wert war. Nun möchte er gern Bauingenieur werden.
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Buch. Flüchtlinge sind Menschen, die ihr Zuhause verlassen mussten, um ihr Leben zu retten. Doch wie geht es weiter - hier in Berlin? Die Berliner Woche schaut hinter die Türen der Flüchtlingsheime und stellt einige der neuen Nachbarn vor.

Salih kann ganz genau sagen, wann er in Berlin angekommen ist. Es sind genau sieben Monate und zehn Tage. Denn seitdem kann er wieder aufrecht sitzen und seinem Gegenüber direkt in die Augen schauen.

Der 21-jährige Afrikaner aus Eritrea versteckte sich zwei Monate lang illegal in Libyen, „in Dreckslöchern mit viel zu vielen Menschen“, erinnert er sich mit wütendem Blick. Er überlebte die gefährliche zweitägige Überfahrt nach Europa und kam nach Berlin, wo er mittlerweile im Containerdorf Buch untergebracht wurde. Salih fühlt sich wohl in Berlin und er glaubt fest daran, dass sich auch die Bucher Nachbarn an die Flüchtlinge gewöhnen werden. „Wir sind doch keine Bedrohung.“

Salih war zuerst von Eritrea in den Sudan geflohen, um sich dort eine neue Existenz aufzubauen. „Das Leben in Eritrea ist eine Art Lotto. Wenn Du Glück hast, überlebst Du und wirst nicht willkürlich verhaftet oder gefoltert. Du musst dein Leben lang Soldat sein, auch privat bist du immer gezwungen, die Waffe bei dir zu tragen.“ Er sah in der Flucht den einzigen Ausweg. Salihs Vater verkaufte sein Taxi und kratzte alle Ersparnisse zusammen, um seinem Sohn 3000 Dollar für die Passage über das Mittelmeer zu bezahlen.

In Sicherheit zu sein, bedeutet Salih sehr viel und er hofft auf einen baldigen Termin für die Anhörung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Das Warten und die Ungewissheit, ob er hier bleiben darf, machen ihm zu schaffen. Mit der Familie und mit den Freunden hält er über Facebook Kontakt.

Und er läuft viel durch Berlin. Einige Bezirke kennt er schon. „Spandau gefällt mir besonders gut, da spaziere ich oft über den Markt und beobachte die Leute.“
Rassistische Attacken hat er noch nicht erlebt. Im Gegenteil, er findet die Menschen hier eher freundlich. In Neukölln freut er sich über besonders viele Angebote für einen freien WLAN-Zugang. Im Internet surfen ist für den jungen Salih, der wissbegierig die Welt noch entdecken und verstehen möchte, ein Muss.

„Ich schaue mir viele Dokumentarfilme über den Zweiten Weltkrieg an.“ Salih ist der Überzeugung, die Politik in Deutschland und Europa so besser verstehen zu können.
Sein Ziel ist es, Bauingenieur zu werden. Dafür will er fleißig Deutsch lernen, das Abitur machen und zur Uni gehen. Sein schönster Traum allerdings ist nach wie vor, einfach nur in Freiheit und Frieden leben zu können.

Angelika Ludwig

Autor:

Angelika Ludwig aus Weißensee

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