Familienwohngruppe mit sieben Kindern sucht ein neues Zuhause in Weißensee
Weißensee. Ein Haus, eine oder mehrere zusammengelegte Wohnungen mit insgesamt um die 200 Quadratmeter Fläche im begehrten Ortsteil Weißensee: Antje und die sieben Kinder ihrer Familienwohngruppe hoffen auf ein kleines Wunder.
Noch vor Beginn des neuen Schuljahres wollen sie in Weißensee ein neues Zuhause finden. Sie hoffen, dass ihnen jemand helfen kann. Antje ist Sozialpädagogin. Sie lebt mit Kindern zusammen, die nicht ihre eigenen sind. Dieses Modell nennen die Fachleute „familienanaloge Wohngruppe“ oder auch Familienwohngruppe. Und im Alltag lebt es sich auch wie in einer Familie.
Kinderheime sind das erste, was einem in den Sinn kommt, wenn man von Kindern hört, die nicht in ihrer eigentlichen Familie aufwachsen können. Dass es auch Familienwohngruppen gibt, ist den wenigsten bekannt. Doch das Leben dort ähnelt am ehesten dem in einer Familie. Eine Erzieherin teilt ihren Alltag mit den Kindern, lebt mit ihnen in einer Wohnung oder einem Haus. So ist es auch bei Antje.
Als Sozialpädagogin war sie schon in Mutter-Kind-Einrichtungen und auch im Jugendamt tätig. Ihre Berufung hat sie aber vor zwei Jahren als Erzieherin einer Familienwohngruppe gefunden. „Hier bin ich genau an der richtigen Stelle“, sagt sie. Ich kann die Kinder begleiten und betreuen, ihnen ein Zuhause geben und kontinuierlich für sie da sein und ihre Entwicklung fördern.
Außerdem konnte ich meinen heute neunjährigen Sohn mit in die Wohngruppe nehmen, der die Gesellschaft seiner neuen ‚Geschwister‘ sehr schätzt“, so die 41-Jährige. Unterstützt wird Antje von Laura. Sie arbeitet zu festen Zeiten in der Wohngruppe und ist immer dann da, wenn mal der Schuh drückt, Termine zu koordinieren sind oder Antje sich einen freien Tag nimmt. Laura ist ein fester Anker für die Kinder und für Antje. „Die Kinder zu begleiten, sie aufwachsen zu sehen und Antje zu unterstützen und noch einiges von ihr zu lernen, das macht mir viel Spaß. Und ich bin nah dran am Leben der Kinder, das könnte ich nirgendwo sonst“, sagt die 25-jährige Erzieherin.
Im Sommer muss die Familienwohngruppe aus ihrer bisherigen Wohnung ausziehen. Der Vermieter meldete Eigenbedarf an. Antje möchte diese Situation nutzen, um näher an ihr eigenes familiäres Umfeld und ihren Freundeskreis zu ziehen. Diese sind Ressource sowohl für Antje selbst als auch für die Kinder.
„Die Kinder und ich sind inzwischen zu einer Familie zusammengewachsen und wir wollen gemeinsam umziehen“, sagt die Pädagogin. „Wir suchen deshalb dringend bis zum Beginn des neuen Schuljahres in Weißensee und Umgebung eine oder mehrere Wohnungen, die man zusammenlegen kann, gerne auch ein Haus. Um die 200 Quadratmeter sollten es schon sein, damit auch alle genug Platz haben.“
Hinter der Familienwohngruppe steht ein diakonischer Träger, die gemeinnützig DASI Berlin GmbH. Unter dessen Dach bestehen, über das gesamte Berliner Stadtgebiet verteilt, 13 Familienwohngruppen. Mit diesen wurden bereits Häuser aus- und umgebaut, mehrere Wohnungen zusammengelegt und renoviert. Die Familienwohngruppen sind nämlich das Herzstück der Kinder- und Jugendhilfe-Angebote der DASI Berlin. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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