"Hinschauen"
Kulturfestival zu Obdach- und Wohnungslosigkeit

Aufnahme aus der Open-Air-Fotoausstellung „One Wish“ der Künstlerin Debora Ruppert. | Foto: Debora Ruppert
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  • Aufnahme aus der Open-Air-Fotoausstellung „One Wish“ der Künstlerin Debora Ruppert.
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"Hinschauen", das Berliner Kulturfestival zu Obdach- und Wohnungslosigkeit, bietet vom 28. August bis 8. September 2024 jenen eine Bühne, an denen sonst schnell vorbeigeschaut wird.

Eine Fotoausstellung mit Menschen in Obdachlosigkeit, eine Theaterperformance, eine Audioinstallation, ein Fest der Berliner Straßenmusiker und vieles mehr setzt das Kulturfestival der Obdach- und Wohnungslosigkeit "Hinschauen" in Szene – auf dem Caligariplatz vor der Brotfabrik in Weißensee und dem Bahnhofsvorplatz Lichtenberg.

Der künstlerische Leiter, Martin Heesch, und seine Kompanie „heesch und ko“ haben auf Straßen, Plätzen, unter Brücken, in Parks und in Noteinrichtungen recherchiert und Mitwirkende gefunden. Sie bringen jetzt jene zusammen, die man sonst nur einzeln und flüchtig wahrnimmt. „Wohnungsnot steigt in Berlin rapide an. Umso mehr sie die Mittelschicht bedroht, umso weniger scheint mir, wird sie zum Thema. Es wird verdrängt“, so Heesch. Das Festival wird sie jetzt laut und tiefgehend ins Licht rücken, so dass man nicht mehr wegschauen kann, und wohl auch hinschauen will: Denn Obdach- und Wohnungslosigkeit erscheint hier in ihrer ganzen kulturellen Eigenart.

Zeltstadt am Reichstag. | Foto: Debora Ruppert
  • Zeltstadt am Reichstag.
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Im Zentrum stehen die Betroffenen selbst: Wir hören ihre Stimmen in der Freiluft-Audio-Installation „Hinschauen“ (täglich 15 bis 22 Uhr an beiden Spielorten) und ihre Töne beim „Fest der Berliner Straßenmusiker“ (7. September, 16 bis 22 Uhr am Bahnhof Lichtenberg), wir sehen ihren Alltag in der Open-Air-Fotoausstellung „One Wish“ der Künstlerin Debora Ruppert (täglich 15 bis 22 Uhr an beiden Spielorten) und wir lernen aus ihren Erfahrungen in Lesung und Gespräch mit Schriftsteller und Aktivist Richard Brox, Deutschlands vielleicht prominentestem Ex-Obdachlosen (30. August, 19 Uhr Brotfabrik). Außerdem ist eigens fürs Festival eine Theatergruppe entstanden: die „MäntelGäng“. Die Spieler kommen aus dem Umfeld von „Straßenkinder e.V.“ und dem Verein „Unter Druck – Kultur von der Straße“. Seit Monaten probt Heesch mit ihnen die Performance „Haltestelle“ über das Gefühl des Gestrandet-Seins und die Hoffnung, dass vielleicht doch irgendwann ein Ufo vorbeikommt. Die Szenen entstehen aus inszenierten persönlichen Erlebnissen der Protagonisten. Premiere ist am 1. September auf einer Brache hinter der Brotfabrik beim Caligariplatz.

Mit Initiativen, Sozialarbeitern, Journalisten und Politikern kommen weitere Akteure an Infostände und in Podiumsgespräche. Welche Widerstände gibt es in den Medien, Obdachlosigkeit zur Titelstory zu machen? Wieso wird Notunterbringung heute meist an private Betreiber überantwortet? Wie lässt sich das Problem rekommunalisieren, als Gemeinsames begreifen und anpacken? Wie kann man das Festivalmotto „Hinschauen“ in konkrete Handlungsimpulse verwandeln?

Die Rixdorfer Puppenbühne, Artur Albrecht, beteilgit sich auch am Festival. | Foto: Klaus Teßmann
  • Die Rixdorfer Puppenbühne, Artur Albrecht, beteilgit sich auch am Festival.
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Das Kulturfestival richtet sich an Passanten und kulturell Interessierte, an Groß und Klein. Das Kasper Theater Rixdorf wird mit „Homeless Kasper“ eine generationenübergreifende Harlekinade beitragen. "Hinschauen" bringt Obdach- und Wohnungslose, Ex-Betroffene und all die vielen, für die in Wohnungsnot eine abstrakte Gefahr lauert, zusammen.

"Hinschauen" findet statt vom 28. August bis 1. September 2024 auf dem Caligariplatz in Weißensee; auf dem Bahnhofsvorplatz Lichtenberg vom 4. bis 8. September 2024, jeweils 15 bis 22 Uhr. Der Eintritt ist frei. Das Programm steht unter www.heesch-und-ko.de.

Autor:

Manuela Frey aus Charlottenburg

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