Danke für die „Schöne Bescherung“
Mehr als 70 000 Euro haben Leserinnen und Leser bei unserer Weihnachtsaktion gespendet
Die Zwillinge Khalita und Suleika sind hochkonzentriert bei ihren Mathematikaufgaben. Wenn sie nicht weiterkommen, schaut sich Felice Doll das Problem an und erklärt, wie sie die Aufgabe lösen könnten.
Die 24-Jährige studiert Biologie und Chemie und gehört zum Team der Lernengel in Pankow. „Wir sind nach den Herbstferien gestartet und mit offenen Armen empfangen worden. Die Nachfrage ist riesig“, sagt Bianca Sommerfeld, Geschäftsführerin des Schutzengelwerks, dem Träger des Projektes. Kinder der umliegenden Grundschulen erhalten bei den Lernengeln kostenlos Hilfe beim Lernen für die Schule und beim Sprachunterricht. Anmelden können sich Familien, die sich private Nachhilfe nicht leisten können.
Für die Lernengel ist das Schutzengelwerk auf Spenden angewiesen und eine der vielen in privater Initiative gegründeten Jugendhilfeeinrichtungen, die mit der „Schönen Bescherung“, der Weihnachtsaktion des Vereins „Berliner helfen“, unterstützt werden. Mehr als 70 000 Euro haben Leserinnen und Leser der Berliner Morgenpost, der Berliner Woche und des Spandauer Volksblatts gespendet. Sie machen damit vieles möglich, was für Kinder aus sozial schwachem Umfeld nicht selbstverständlich ist: die Chance auf Bildung, Förderung und Wertschätzung.
Soziale Schäden heilen
Auch im Haus Jona in Staaken stehen den Kindern und Jugendlichen die Türen nach der Schule offen. „Die Corona-Pandemie hat Spuren hinterlassen. Wir versuchen, Lernrückstände aufzuholen und soziale Schäden zu heilen“, sagt Angelika Bier, eine ehemalige Professorin an der Charité, die das Kinder- und Jugendhaus in privater Initiative gegründet hat. Auch dort sind die Angebote und Ferienprogramme durch Spenden finanziert – ebenso wie in der Gelben Villa in Kreuzberg, einem Kinder- und Bildungszentrum. „Nach dem Lockdown haben wir besonders unseren Garten genutzt. Der soll mit Gemüseanbau und insektenfreundlichen Pflanzen neu gestaltet und in die naturwissenschaftlichen Kurse einbezogen werden“, sagt Andreas Koepcke vom Team der Gelben Villa. Alle Kurse – vom Schneidern über die Musikwerkstatt bis zur Vorbereitung auf den mittleren Schulabschluss – sind für die Kinder und Jugendlichen kostenlos.
Auf eine Spende aus der Aktion „Schöne Bescherung“ freut sich auch der Verein Trauerzeit, der in Buch ein neues Waisenhaus gebaut hat, um mit speziell geschulten Pädagogen und Erziehern Kindern ohne Eltern ein neues Zuhause zu geben.
Vorleser lassen vorlesen
Homeschooling ohne ausreichende technische Ausstattung, der fehlende Kontakt zu Freunden und die sehr eingeschränkten Freizeitaktivitäten beeinträchtigen die Entwicklung der jungen Menschen. „Unsere ehrenamtlichen Vorleser lesen nicht vor, sondern lassen sich von den Kindern vorlesen, um das Lesen und die Aussprache zu üben“, berichtet Birgit Schmidt-Möller, Initiatorin eines Leseprojektes an Kitas und Schulen in Hermsdorf, das ebenfalls mit Spenden unterstützt wird.
Für kleine Patienten in Krankenhäusern sind die Besuchseinschränkungen besonders schwer zu ertragen. Der Verein Rote Nasen sorgt mit seinen Krankenhausclowns für Aufmunterung und vertreibt Angst und Langeweile. Auch die Clowns brauchen eine Spende aus der „Schönen Bescherung“, um ihre Visiten fortsetzen zu können. „Gerade in schwierigen Zeiten macht der Clown das Leben leichter“, sagt Reinhard Horstkotte, künstlerischer Leiter des eingetragenen Vereins Rote Nasen.
Und manchmal sind es kleine Wünsche, die für ein Kind viel bedeuten und die Spenden erfüllen können: Reitstunden für traumatisierte Kinder, Kunst- und Bastelmaterial für ein Schulprojekt oder eine Nähmaschine. Das war der große Wunsch einer 13-Jährigen, nachdem sie im Sommer einen Nähkurs an der Volkshochschule absolviert hat. „Wir können uns das aber finanziell nicht leisten“, schrieb ihre chronisch kranke Mutter. Dank der „Schönen Bescherung“ wird der Wunsch des Mädchens in Erfüllung gehen. „Sie haben unser Weihnachtsfest gerettet“, bedankte sich ihre Mutter. Diesen Dank möchten wir gern an alle Spenderinnen und Spender weitergeben.
Autor:Petra Götze aus Mitte |
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