Hart umkämpfter Wohnungsmarkt
Weißenseer Projekt unterstützt Migranten bei der Suche nach den eigenen vier Wänden
Im Bezirk gibt es jetzt eine „Wohnraumberatung für Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund“. Mit dieser beauftragte das Bezirksamt die WIB Weißenseer Integrationsbetriebe GmbH. Gefördert wird das Projekt mit Mitteln aus dem Integrationsfonds.
Für Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrungen ist es nicht leicht, in der Stadt eine Wohnung zu finden, vor allem wenn sie über ein geringes Einkommen verfügen. Sie brauchen Unterstützung, um auf dem hart umkämpften Wohnungsmarkt den Zuschlag für eine Wohnung zu bekommen. Die Suche ist nicht nur für Menschen schwierig, die derzeit in Flüchtlingsunterkünften leben, sondern auch für Migranten, die in Berlin einen Job fanden und nun eine Wohnung brauchen. Die meisten wissen gar nicht, wie man sich wirkungsvoll auf ein Wohnungsangebot bewirbt oder welche Unterlagen dafür erforderlich sind. Zu all diesen Fragen berät nun Malalai Murr vom WIB-Projekt „Wohnraumberatung für Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund“.
Seit Mitte 2016 suchten immer mehr Menschen mit Fluchterfahrung Hilfe beim WIB-Verbund, berichtet Geschäftsführerin Gudula Lühle. Viele kamen mit traumatischen Erfahrungen. Es gab einen zunehmenden Beratungsbedarf. Außerdem litten einige Ratsuchende auch unter psychischen Erkrankungen. Diesen machte der WIB-Verbund seitdem Unterstützungsangebote. So wurden diese Menschen in das betreute Einzelwohnen des WIB-Verbundes aufgenommen. Außerdem wurde das Projekt „Individuelle Wege in Arbeit für Menschen mit Fluchterfahrungen und Migrationshintergrund“ gestartet. In einem weiteren Schritt werden Menschen nichtdeutscher Herkunft nun bei der Wohnungssuche unterstützt.
Die Ansprechpartnerin Malalai Murr berät normalerweise in der Kontakt- und Beratungsstelle der WIB, Börnestraße 12. Wegen der coronabedingten Beschränkungen findet diese Beratung bis auf Weiteres allerdings nur nach Absprache unter Tel. 0157 76 29 55 47 sowie per E-Mail Murr@wib-verbund.de statt. Wichtig zu wissen ist, dass diese Beratung nur Menschen in Anspruch nehmen können, die derzeit im Bezirk Pankow leben. Die meisten Ratsuchenden melden sich bei Malalai Murr weil sie schlicht und einfach nicht verstehen, wie die Wohnungssuche in Berlin abläuft, und sie keine Ahnung vom strukturierten Vorgehen bei einer Wohnungssuche haben. Für andere sind die Sprachbarrieren so hoch, dass sie sich nicht trauen, eigenständig auf Wohnungssuche zu gehen. Wieder andere haben nicht einmal ein E-Mail-Konto oder ein Handy, über das sie mit einem Wohnungsanbieter kommunizieren könnten. Auch in diesem Punkt ist erst einmal Grundlegendes zu klären.
Weitere Fragen drehen sich um die Beantragung eines Wohnberechtigungsscheines oder um eine Schufa-Auskunft. „Das Ziel meiner Beratung ist, die Menschen so weit vorzubereiten, dass sie eigenständig auf Wohnungssuche gehen können“, sagt die Beraterin. Und bei Bedarf begleitet sie die Suchenden natürlich auch zu Besichtigungsterminen. Aber nicht nur den Kontakt mit Wohnungssuchenden pflegt die Malalai Murr. „Ich nehme nach und nach auch Kontakt zu den kommunalen Wohnungsbaugesellschaften und zu Genossenschaften auf und versuche, Kooperationen mit ihnen aufzubauen.
Weitere Informationen zum WIB-Projekt finden sich auf https://bwurl.de/152z.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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