100 Jahre Groß-Berlin
1920 gab es noch einen Bahnhof Weißensee
Als Groß-Berlin entstand, gab es sogar noch einen Bahnhof Weißensee.
Aktuell wird viel darüber diskutiert, wie die Verkehrsprobleme im Ortsteil zu lösen sind. Auch eine Verlängerung der U-Bahn vom Alexanderplatz nach Weißensee ist wieder im Gespräch. Und in diesem Zusammenhang wird sich mancher wundern, wenn er hört, dass es schon mal einen Bahnhof Weißensee gab.
So hieß nämlich ursprünglich der heutige S-Bahnhof Greifswalder Straße. Die preußische Eisenbahnverwaltung hatte es seinerzeit zum Prinzip erhoben, Bahnstationen immer nach dem nächstgelegenen Ort zu benennen. Folgerichtig bekam auf der Ringbahn die Station an der Chaussee nach Bernau den Namen „Bahnhof Weißensee“, weil dieser Ort in der Nachbarschaft lag. Denn der heutige Prenzlauer Berg war seinerzeit noch überwiegend Ackerland.
Der „Bahnhof Weißensee“ erhielt im Februar 1875 seinen Namen, und von dieser Zeit an konnte sich das seinerzeit noch kleine Dorf mit der Ehre schmücken, eine Bahnstation zu „besitzen“. Mit der 1880 vollzogenen Gründung von Neu-Weißensee wurde das Statussymbol Bahnhof noch bedeutsamer. Auf den Briefbögen von Fabriken und Gewerbebetrieben machte sich der Hinweis auf die Bahnhofsnähe sehr gut. Sie war ein Standortvorteil.
Auch als Weißensee 1920 eingemeindet wurde und Groß-Berlin entstand, blieb der Bahnhofsname erhalten, obwohl die Station inzwischen in den Grenzen des Stadtbezirks Prenzlauer Tor (später Prenzlauer Berg) lag. Erst 1946 wurde die Station dann ohne viel Aufsehen in Greifswalder Straße umbenannt. 40 Jahre nach dieser ersten Umbenennung erhielt die Station den Namen „Ernst-Thälmann-Park“. Und im Mai vor 25 Jahren bekam die Station wieder ihren Namen „Greifswalder Straße“ zurück.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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