Die Neue ganz in Holz
BVG und Bombardier stellen mit einem Modell nächste Straßenbahngeneration vor
Ende 2022 sollen die ersten Straßenbahnen neuen Typs nach Berlin geliefert werden. Bis 2033 werden dann über 100 Fahrzeuge der BVG übergeben. Kürzlich präsentierten Fahrzeughersteller Bombardier Transportation (Alstom-Gruppe) und BVG die neue Generation auf dem Betriebshof Weißensee.
Das Vorführmodell – gebaut aus 2500 Einzelteilen von der Berliner Firma IFS Design – besteht vor allem noch aus Holz, aber vereint schon viele technische Originalteile wie Warnleuchten, Schalter, Monitore und Fahrersitze. Es scheint eine perfekte Illusion, hat aber auch einen ganz praktischen Nutzen. Denn neben der Vorfreude auf die dritte Generation der Niederflurstraßenbahnen in Berlin soll das Modell auch dazu dienen, Mitarbeiter zu schulen und mit Interessengruppen wie Fahrgast- und Behindertenverbänden über deren Wünsche und Anregungen ins Gespräch zu kommen. „Es geht vor allem darum, das Design und die Funktionalität einer eingehenden Prüfung zu unterziehen, bevor die tatsächliche Produktion der Fahrzeuge startet“, betont Dirk Wunderlich, Vice President Urban Transport bei Alstom in Deutschland.
BVG-Vorstand Betrieb, Dr. Rolf Erfurt, wirbt schon mal für die neue Bahn, die aber erst in anderthalb Jahren Berlins Gleise nach und nach erobern wird. „Zum modernen Design, das wir schon im Modell sehen, kommt noch die moderne Technik für Zuverlässigkeit, Sicherheit und Komfort. Ich bin mir sicher, dass unsere Fahrgäste genauso begeistert sein werden wie wir“, sagt er. Der Rahmenvertrag mit Bombardier sieht die Lieferung von bis zu 117 neuen Zweirichtungsfahrzeugen für die Straßenbahnflotte der BVG vor.
Das Mindestvergabevolumen für den Auftrag beträgt rund 350 Millionen Euro. Zusätzlich wurde eine Ersatzteilversorgung durch den Fahrzeughersteller für mehr als 30 Jahre vereinbart. Zudem umfasst der Vertrag Modelle in zwei Fahrzeuglängen: 30 und 50 Meter, aus fünf oder neun Modulen bestehend. Eine Berlin-Premiere werden dabei die 50-Meter-Züge sein. Sie sollen auf der stark nachgefragten Linie M4 fahren, wo derzeit Fahrzeuge des Typs GT6 sozusagen im „Zweierpack“ eingesetzt werden. Die 30-Meter-Versionen ersetzen dann vor allem die bisherigen Fahrzeuge im Berliner Südosten.
Autor:Hendrik Stein aus Weißensee |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.