Abends fallen die Masken
Ohne Kontrollen lässt sich das Gebot im ÖPNV nicht durchsetzen
Die Diskussion über die Maskenpflicht in den Verkehrsmitteln nimmt kein Ende. In Flugzeugen gilt sie nun nicht mehr, in Fernzügen doch und bei BVG und S-Bahn scheinbar endlos. Das Problem: Viele juckt die Pflicht nicht mehr.
Was im morgendlichen Berufsverkehr noch einigermaßen funktioniert, kehrt sich abends und nachts um. Immer häufiger beobachte ich dann in Bussen und Bahnen, dass der Anteil der Maskenmuffel steigt. Und je später der Abend, desto öfter fallen die Masken. Trotz Beschilderung und nerviger Lautsprecherdurchsagen scheint insbesondere Touristengruppen die hierzulande geltende Maskenpflicht völlig schnuppe zu sein. Offensichtlich ist der Partyspaß im freizügigen Berlin wichtiger als der persönliche Gesundheitsschutz – beziehungsweise der der anderen Fahrgäste.
Ein wenig verstehe ich den Verdruss nach nun über zweieinhalb Jahren Leben mit der Pandemie sogar. Und auch ich habe mich schon das eine oder andere Mal gefragt, ob ich einfach ohne Maske einsteige, denn in mancher Tram fühlt man sich als "braver Bürger" ganz schnell sehr einsam.
Aus diesem Grunde finde ich die Vehemenz, mit der einige Politiker an der Maskenpflicht festhalten, ziemlich realitätsfern und vor allem nicht ehrlich. Denn wenn das Tragen einer FFP2-Maske für alle weiter verbindlich sein soll, dann müssen die Verantwortlichen auch dafür sorgen, dass das Ganze regelmäßig kontrolliert und konsequent durchgesetzt wird. Eine Kontrolle habe ich noch nie erlebt, wohl aber vor Monaten mal einen tapferen Busfahrer, der angesichts mehrerer Unmaskierter die Weiterfahrt verweigerte. Lange ist das her. Ich bin mir ganz sicher, auch er hat längst resigniert.
Autor:Peter Erdmann aus Mitte |
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