Die Sterabe BQG gibt seit 25 Jahren Arbeitssuchenden eine Perspektive

Hin und wieder werden dem Sterabe-Museums noch Geräte gespendet. Diese werden auf Funktionsfähigkeit geprüft und bei Bedarf repariert. | Foto: Bernd Wähner
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Weißensee. Stern-Radio war in der DDR einer der erfolgreichsten Betriebe. Aber mit dem Ende der DDR ging auch die Nachfrage nach Stern-Radio-Produkten zurück. Der Betrieb musste seine Produktion einstellen. Um damaligen Mitarbeitern eine Perspektive zu bieten, wurde vor 25 Jahren die Sterabe Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (BQG) gegründet.

„Wir begannen mit 90 ehemaligen Beschäftigen“, sagt Lutz Bojahr, Geschäftsführer der BQG. Bestandteil der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) war seinerzeit noch ein erheblicher Anteil an Qualifizierung. „Wir hatten die Hoffnung, dass sich aus dem einen oder anderen Projekt ein eigenständiger Betrieb entwickelt“, so Bojahr. Das gelang allerdings nur mit einem Handwerkerprojekt, das von 1993 bis 2005 mit festangestellten Mitarbeitern am ersten Arbeitsmarkt bestehen konnte.

Die Bedingungen für ABM wurden von der Agentur für Arbeit von Jahr zu Jahr verändert. Einen großen Umbruch gab es dann 2005. Seitdem gibt es keine ABM-, sondern nur noch MAE-Projekte. Hinter diesen drei Buchstaben verbirgt sich der Begriff „Mehraufwandsentschädigung“. Die Teilnehmer dieser Projekte werden vom Jobcenter gefördert.

Derzeit laufen in der BQG mehrere dieser MAE-Projekte mit etwa 70 Mitarbeitern. Dazu zählt auch ein Fahrradprojekt. „In dem werden gespendete Räder aufgearbeitet. Diese stellen wir dann gemeinnützigen Einrichtungen zur Verfügung“, so Bojahr. Auch das Projekt Kleiderstube gehört dazu. In dem wird gespendete Bekleidung gereinigt, repariert und an Bedürftige weitergegeben.

In den vergangenen 25 Jahren durchliefen immerhin 4000 Menschen geförderte Projekte bei der Sterabe BQG. „Mit unterschiedlichem Erfolg“, erklärt Bojahr. „Etliche fanden in oder gleich nach der Zeit bei uns einen neuen Job, andere haben nur ihre Zeit bei uns verbracht und meldeten sich danach wieder beim Jobcenter.“ Aus seiner langjährigen Erfahrung resümiert Bojahr: „Man wirft leider alle Arbeitslosen in einen Topf. Es müsste mehr auf die Bedürfnisse des Einzelnen zugeschnitten gefördert werden.“

Eines der Projekte der Sterabe BQG, das anfangs gefördert wurde, aber nun seit Jahren ehrenamtlich läuft, ist das Rundfunkgeräte-Museum. Das hat einen Fundus von etwa 800 Geräten aus den Jahren 1951 bis 1991. Die meisten stammen von ehemaligen Mitarbeitern, die sie dem Museum zur Verfügung stellten. Alle sind noch voll funktionsfähig.

200 Rundfunk-Oldtimer sind nun anlässlich des 25. Gründungstags der BQG bis zum 19. Juni in einer Ausstellung zu sehen. Ehemalige Mitarbeiter stehen den Besuchern als Gesprächspartner zur Verfügung und beantworten Fragen zur Firmengeschichte sowie zu den einzelnen Geräten. BW

Geöffnet ist die Schau montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, sonnabends und sonntags von 10 bis 14 Uhr. Am 17. Juni ab 14 Uhr findet außerdem ein Treffen von Mitarbeitern des einstigen VEB Stern-Radio statt. Zu diesem sind ehemalige Beschäftigte willkommen. Weitere Informationen unter  925 29 63.
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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