Mendelssohn-Preisträgerin Ute Weißgerber-Knop wartet nicht erst, bis sie gefragt wird
Britz. Ute Weißgerber-Knop strahlt: „Ja, der Kickertisch für das Jugendcafé am Dorfteich in Lichtenrade ist besonders gut angekommen.“ Die Inhaberin des Weißgerber Lesezirkels verliert nicht große Worte, warum sie sich ehrenamtlich engagiert. Sie packt einfach an.
So auch bei der Aktion mit den riesigen Tüten, randvoll gefüllt mit Kuscheltieren, die sie an die Kinderkrebsstation eines Krankenhauses geschickt hat. Oder die Brillengestelle, die ebenso wie eine Patenschaft für ein Kind in Ägypten gebraucht wurden. Lange ist das jetzt her. „Fast 30 Jahre“, erinnert sich Ute Weißgerber-Knop. Noch älter ist das Vorbild, das sie durch ihre Eltern erfahren hat. „Schon als ich klein war, wurde im Unternehmen mit Sammelaktionen und Kartenverkauf die Arbeit von Unicef unterstützt.“
Über 150.000 Zeitschriften pro Monat
Die 54-jährige Unternehmerin, die seit 1984 im Betrieb ihrer Eltern Verantwortung trägt, leitet heute als Geschäftsführerin den Weißgerber Lesezirkel in vierter Generation. 40 Mitarbeiter beliefern Arztpraxen, Friseure, Cafés, Wohngemeinschaften und Privathaushalte mit günstigen Mietzeitschriften. Über 150.000 Zeitschriften pro Monat wandern gleich mehrfach durch die Hände der Leser. Hinter den blauen Schutzumschlägen verbergen sich 165 unterschiedliche Zeitschriften- und Magazintitel. Hoch im Kurs bei den Besuchern im Jugendcafé Alt-Lichtenrade und im Jugendclub Barnetstraße, im Lortzingclub, im Nachbarschaftszentrum Wutzkyallee stehen Micky Maus und Bravo. Eine Spende, die die Empfänger nichts kostet und die für Ute Weißgerber-Knop „Ehrensache“ ist. Genauso wie die Sachspenden, die schon seit 17 Jahren in diese Einrichtungen fließen. Gebeten hat sie darum keiner.
Mit wachen Augen durchs Leben gehen
Genau das zeichnet sie in besonderer Weise aus. Sie wartet nicht, bis es zu spät ist. Sie geht mit wachen Augen durchs Leben und fragt nach, wo Hilfe gebraucht wird. Dann klingelt sie im Flüchtlingsheim Lichtenrade und besorgt die nötige Kleidung, Spielsachen und Möbel. Ihre Eltern hat sie gefragt, ob sie Vorhänge für zehn Zimmer kaufen. Das Geschirr, das gebraucht wurde, stand noch unbenutzt in ihrem Keller.
„Es ist so einfach zu helfen. Oft kostet es fast nichts, ein Zeichen der Solidarität zu setzen“, sagt sie. Irgendwann war ihr aufgefallen, dass im Jugendclub eine Tischtennisplatte stand und niemand spielte. „Frag doch mal nach, ob die überhaupt Kellen und Bälle haben. Wenn nicht, besorgen wir die“, bat sie seinerzeit eine Mitarbeiterin.
Besonders nah geht ihr das Schicksal schwerkranker Kinder. Sie weiß um die Sorgen der Eltern, die Nöte der Kinder aus ihrem eigenen Familienkreis. Seit drei Jahren finanziert sie ein Appartement Ronald McDonald Haus in Wedding. In dem Haus finden jährlich über 500 Familien ein Zuhause auf Zeit, während ihre schwer kranken Kinder im nahe gelegenen Klinikum behandelt werden.
Spaß, Erfüllung und Freude
Freiwillig etwas für andere zu tun, bedeutet für Ute Weißgerber-Knop Spaß, Erfüllung und Freude. Dass sie damit andere ansteckt, ist ihr mehr als willkommen. Ihre Mitarbeiter zum Beispiel. Auf die Idee, das Tierheim Zossen mit Sachspenden zu unterstützen, haben sie die Kollegen gebracht. Auf die Nöte der Einrichtung hat sie zudem auf den blauen Umschlagseiten der Lesezirkel-Zeitschriftenpakete hingewiesen. Das Wort „Einnahmeverlust“ kennt die Unternehmerin nicht, wenn es darum geht, kostenlos mit Anzeigen auf Hilfsorganisationen hinzuweisen. Als die Kabarettistin Gabi Decker sie um Unterstützung für ihre Stiftung bat, hat sie nicht lange überlegt. Den Aufruf zur Soforthilfe konnten die Leser des Lesezirkels wenig später auf der Titelseite finden.
Spenden für soziale Einrichtungen
Apropos lesen: Hier sieht Ute Weißgerber-Knop die engsten Berührungspunkte zwischen ihrem sozialen Engagement und ihrem Unternehmen. Die vielen kostenlosen Zeitungspakete, die sie an soziale Einrichtungen spendet, sind eine Sache, aber wenn Kinder ihre eigenen Geschichten schreiben, dann greift sie auch gern mal in ihre Brieftasche.
Geldspenden für den Schülerwettbewerb des Vereins Märchenland sind so selbstverständlich wie die Finanzierung der Unterkünfte der Sieger des Malwettbewerbs. Oder die Trikots für die Kinderfußballmannschaft in Lichtenrade, die Baumspende in Spandau oder für Kulturprojekte wie „Die lange Nacht der Museen“ oder oder oder … sabka
Autor:Sab Ka aus Pankow |
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