Qualifiziert für nachhaltiges Bauen
Umweltministerium fördert innovatives Bildungsprojekt des Vereins Baufachfrau Berlin
Der Verein Baufachfrau Berlin startet in diesem Jahr sein neues Modellprojekt „cLabs – change now“. Dessen Umsetzung wird vom Bundesumweltministerium gefördert.
Mit ihrem Qualifizierungsprojekt QLab machten sich die Baufachfrauen bereits bundesweit einen Namen. Über zehn Tage, verteilt auf einen ganzen Monat, können sich arbeitssuchende Frauen über eine Tätigkeit in einem nachhaltigen Berufsfeld informieren. Zum einen werden in den QLabs praktische handwerkliche Fertigkeiten in der Werkstatt des Vereins an der Lehderstraße 108 vermittelt. Zum anderen besuchen die Teilnehmerinnen Lernorte in der Stadt, an denen sie einen Einblick in Unternehmen erhalten, die nachhaltig arbeiten. Für dieses innovative Qualifizierungsprojekt, das vor drei Jahren an den Start ging, erhielten die Baufachfrauen die Auszeichnung „Projekt Nachhaltigkeit 2020“ vom Rat für Nachhaltigkeit.
Mit „cLabs – change now“ geht der Verein nun noch einen Schritt weiter. Damit werden Fachfrauen aus der Baubranche angesprochen, zum Beispiel Architektinnen, Bauleiterinnen sowie Planerinnen aus dem Bereich des Garten- und Landschaftsbaus. Ihnen wird ein Qualifizierungsangebot zum nachhaltigen Bauen unterbreitet. Dieses Projekt ist so innovativ, dass sich das Bundesumweltministerium entschloss, es bis Mai 2023 mit 171 950 Euro zu fördern. Der symbolische Spendenscheck wurde vor wenigen Tagen von Florian Pronold (SPD), dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesumweltministerium, überreicht.
Das Bauwesen gehört zu den ressourcenintensiven Wirtschaftszweigen und spielt eine Schlüsselrolle beim Erreichen der Klimaschutzziele und bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Doch in vielen Bereichen mangelt es sowohl in der Ausbildung, als auch in der Praxis an Bewusstsein und Kompetenz für klimafreundliches Handeln. „Dabei gibt es ein breites Spektrum vielversprechender Ansätze, wie Dämmstoffe aus regionalen nachwachsenden Rohstoffen oder zukunftsweisende städtebauliche Konzepte, die aber leider noch nicht im Mainstream angekommen sind“, erklärt die Ingenieurin Ilka Holtorf, die das Projekt gemeinsam mit Maren Teichert leitet.
Lebenslanges Lernen, spiele für Architektinnen, Landschaftsarchitektinnen, in Hochbauunternehmen und bei Stadt- und Raumplanerinnen eine zentrale Rolle. Das Projekt „cLabs – change now“ soll dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Diesen Ansatz begrüßt Florian Pronold: „Das Berufsbild der Bau-Ingenieurinnen und -Planerinnen wandelt sich. Denn auch der Bau- und Gebäudebereich muss nachhaltiger und klimaneutral werden. Was sich wie ändern muss, bereiten die Baufachfrauen Berlin mit ihrem Bildungsangebot zielgruppengenau auf.“ Die praxisorientierten Bildungsmodule werden zunächst ab Herbst in Berlin erprobt. Im Anschluss sollen sie bundesweit in verschiedenen Ausbildungen und in berufsbegleitenden Qualifizierungen eingesetzt werden.
Der Verein Baufachfrau ist ein anerkannter Qualifizierungs- und Bildungsträger. Seit seiner Gründung 1988 arbeitet ein Team aus Ingenieurinnen, Planerinnen und Handwerkerinnen an Projekten der beruflichen Qualifizierung und Berufsorientierung. Schwerpunkte sind Nachhaltigkeit, Bauen und Gestalten. Gemeinsam mit dem cLab-Projektteam und in Begleitung von Klaus Mindrup (SPD), der im Bau- sowie im Umweltausschuss des Bundestages sitzt, konnte Staatssekretär Florian Pronold nach der Übergabe des symbolischen Schecks bei einem Rundgang die vereinseigene Tischlerei holzArt in der Lehderstraße kennenlernen und beim Bau eines Pflanzkastens selbst Hand anlegen. Mit Kräutern bepflanzt, symbolisiert er eines der Module des Projektes cLab: „Green up cities“.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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