"Café Achteck" hat zu
Ärger am Rüdi: Historische Toilette ist wegen Besitzerwechsel dicht
Michael Kunert ärgert sich. Die historische öffentliche Toilette am Rüdesheimer Platz funktioniert immer noch nicht. Der Anwohner und ehemalige CDU-Bürgerdeputierte macht die Politik verantwortlich dafür.
Noch im vergangenen Jahr hatte die Wall GmbH komplett den Daumen auf diesen Toiletten im Bezirk, die im Volksmund wegen ihres Grundrisses „Café Achteck“ genannt werden. Sie befanden sich in ihrem Eigentum, wurden von ihr in Betrieb genommen und gewartet. Erst wenn Väterchen Frost geht, meistens Anfang März, werden die Häuschen geöffnet. Vorher drohen wegen überfrierender Nässe Rutsch- und damit Verletzungsgefahr und durch Vereisung platzende Zuleitungen.
In diesem Jahr war das stille Örtchen am Rüdi laut Kunert im Januar eine Woche geöffnet, seither aber geschlossen. Weil die Verträge mit dem Stadtmöblierer auf Wunsch des Senats verändert wurden, wechseln zumindest diese Toiletten in den Besitz des Landes. „Wir bleiben Dienstleister, Reinigung und Wartung obliegt also weiterhin uns, allerdings muss erst die offizielle Übergabe der Toilette mit Abnahme erfolgen“, sagte Wall-Unternehmenssprecherin Frauke Bank. „Und davor müssen wir noch Reparaturen vornehmen.“
Schwer vorzustellen, dass diese Übergabe rechtzeitig zum Saisonstart des Rheingauer Weinbrunnens erfolgen wird, der schon am Sonnabend, 11. Mai, gefeiert wird. „Wir wissen um diesen Termin, aber ob wir das rechtzeitig schaffen, kann ich im Moment nicht sagen“, so Bank. Verzögerung habe der gesamte Prozess übrigens auch wegen der Witterung erhalten, die Temperaturen lagen in diesem Jahr etwas länger unter dem Gefrierpunkt.
Weder im Siegfriedbrunnen noch im Klohäuschen sprudelt's
Dass zu dem beliebten Eröffnungsfest wohl nicht nur im Siegfriedbrunnen – hier wechselte zum 1. Januar der Betrieb aus der bezirklichen in die Hand der Berliner Wasserbetriebe –, sondern nun auch noch im „Café Achteck“ kein Wasser laufen wird, bringt Kunert auf die Palme: „Es ist legitim, dass der Senat die Verträge ändert, weil er Betrieb und Werbung getrennt ausschreiben möchte und so auf ein finanzielles Plus durch Werbeeinnahmen spekuliert. Aber dann möge er doch bitte auch dafür sorgen, dass die Toiletten funktionieren.“ Kunert hält es für eine „Sauerei“, dass Eltern mit ihren Kindern, Handwerker, Lieferanten, Postboten und Taxifahrer wegen „unfähiger Politiker“ die Toilette nicht benutzen können. „Sie ist wirklich wichtig, zumal ihre Nutzung kostenlos ist. Ich beobachte, wie tagtäglich viele Menschen vor diesen Metallschildern von Wall umkehren müssen.“
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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