Bauprojekte kommen wegen Anwohnerprotesten nur schleppend in Gang
Für die einen ist es wertvoller Baugrund. Einer Initiative unter der Führung von Schriftstellerin Jenny Schon gilt der Grünstreifen an der Sodener Straße hingegen als erhaltenswertes Biotop. Da ihr mehr als 1000 Gleichgesinnte zustimmten, muss die BVV sich wieder mit einem Wohnungsbauprojekt befassen, das eigentlich sicher schien.
Die Kampagne für die Cornelsenweg-Wiese ist ein typisches Beispiel für das Dilemma, das Stadtentwicklungsstadtrat Marc Schulte (SPD) ständig bremst. Mit gut 1000 Bauanträgen pro Jahr blieb der Bezirk hinter dem Boom in anderen Teilen Berlins zurück. "Es ist eine Entwicklung zu beobachten, dass gesagt wird, Wohnungsbau ist wichtig", erklärt Schulte. "Aber dann heißt es, nicht bei uns." Am Cornelsenweg liege der günstige Fall vor, dass ein Grundstückseigentümer, die Firma Becker und Kries, auf der eigenen Fläche weitere Mietwohnungen bauen will. "Das ist mir lieber als Eigentumswohnungen", sagt Schulte.
Während die SPD-Fraktion wohl an dem Projekt festhält, kommen aus dem Lager der Grünen skeptische Töne. So kann sich Sprecher Ansgar Gusy Schultes Lob der Nachverdichtung nur teilweise anschließen. Einerseits finden Neubauten, wie sie "Becker und Kries" auf Parkplätzen und als Aufstockung eines Getränkemarkts vorsieht, Unterstützung. Aber die Wiese selbst betrachtet Gusy als Teil einer geschützten Grünverbindung: "Hier sollten wir uns eine Alternative überlegen."
Welche Position die CDU-Fraktion bezieht, bleibt zunächst offen. So sagte Sprecher Arne Herz, dass intern noch Diskussionsbedarf bestehe. Der Erfolg des Bürgerantrags verdiene in jeden Fall Beachtung. Am Donnerstag, 27. November, wird der neue Konflikt im Stadtentwicklungsausschuss Thema sein. Dann will die CDU mit einem Antrag einfordern, dass der Bezirk die Bürger auf einer Einwohnerversammlung über das Vorhaben gründlich ins Bild setzt. Ob das die Initiative zur Ruhe bringt, scheint fraglich.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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