BI Fasanenplatz sammelt Unterschriften für den Antrag auf Milieuschutz
Luxussanierung und in der Folge Verdrängung von Bestandsmietern – die Bürger-initiative (BI) Fasanenplatz sorgt sich um ihren Kiez. Deshalb bereitet sie gerade einen Einwohnerantrag auf Milieuschutz vor.
Die Erklärung eines Viertels zum Milieuschutzgebiet ist derzeit das einzige Mittel, ungebremster Modernisierung von Mietwohnungen, einer entsprechenden Wohngelderhöhung und der daraus resultierenden Verdrängung von Mietern mit geringerem Einkommen entgegenzusteuern. Investoren müssten dann vor dem Abriss oder Modernisierung bestehender Wohnungen die Genehmigung des Bezirksamtes einholen und auch die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnung bedürfte der Zustimmung der Behörde. Ferner hätte der Bezirk ein Vorkaufsrecht, stünden alte Mietshäuser zum Verkauf. Im Bezirk greift die Erhaltungssatzung bislang für das Gierkeplatz-Areal und die Mierendorff-Insel. Das muss nach dem Dafürhalten der BI Fasanenplatz anders werden. Sie sammelt eifrig Unterschriften für den Einwohnerantrag auf Milieuschutz für die Planungsräume Schaperstraße, Ludwigkirchplatz, Prager Platz und Nikolsburger Platz. 1000 müssen es werden, dann befasst sich die BVV damit. Die BI-Sprecher Jasmin Dulic und Peter Gnielczyk beobachten, wie in den Kiezen die Luxussanierung um sich greift und fürchten um die Zusammensetzung der Nachbarschaft. „Wenn das so weitergeht, können sich weder Bestandsmieter noch junge Familien die Mieten hier bei uns leisten“, sagt Gnielczyk. Dulic nennt dazu Zahlen einer Auswertung des Imobilienportals Immowelt von 2017: Obwohl der Bezirk die zweithöchste Kaufkraft Berlins aufweise, lägen die Wohnkostenquoten in den Postleitzahlbereichen 10707 und 10719 bei 37,2 beziehungsweise 38,3 Prozent. „Die Menschen bezahlen also schon jetzt fast 40 Prozent ihres vergleichsweise hohen Einkommens für ihre Wohnkosten.“
Dulic und Gnielczyk sind sich sicher, die Unterschriften zusammenzubekommen. Im Rathaus hat man die Aktion zur Kenntnis genommen. „Noch im Frühjahr werden wir mit einem Grobscreening potenzielle Milieuschutzgebiete untersuchen“, sagt Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne). Dabei stünden Sachverhalte wie die Umzugshäufigkeit, Bautätigkeit und Mietpreisentwicklung auf dem Prüfstand. „Dann wird man sehen, ob dieses Gebiet in Frage kommt.“ Kontakt zur Bürgerinitiative per E-Mail an: bi-fasanenplatz@gmx.de.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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