Was kommt nach dem Abriss?
Breitenbachplatz: Studenten zur Gestaltung eines neuen Stadtplatzes
Die Brücke am Breitenbachplatz muss weg. Darin herrscht Einigkeit. Nicht nur die Bürgerinitiative Breitenbachplatz fordert den Abriss der Brücke, auch der Senat will inzwischen den Rückbau. Zunächst muss noch eine Machbarkeitsstudie erfolgen. Die Ausschreibung dazu ist erfolgt. Das Vergabeverfahren ist noch nicht ganz abgeschlossen.
Zur Zeit läuft noch die Widerspruchsfrist der unterlegenen Bieter. Das sei bei Vergabeverfahren so üblich, teilt Dorothee Winden von der Pressestelle der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz mit. Wenn bis Ende Juli kein Widerspruch erfolgt, kann danach der Vertrag unterzeichnet werden und im Anschluss daran das beauftragte Büro die Arbeit aufnehmen. Anschließend soll ein städtebauliches Wettbewerbsverfahren die Ergebnisse der Studie aufgreifen. Dann kann anschließend ein formelles Planverfahren eingeleitet werden.
Wie der Breitenbachplatz, der einmal ein Anziehungspunkt im Südwesten Berlins war, ohne die Brücke aussehen könnte, darüber haben sich bereits Architekturstudenten der Hochschule Bremen Gedanken gemacht. Bis vor kurzem hatten sie ihre Ideen im neuen Kunstraum am Breitenbachplatz 1 ausgestellt.
„Die Studenten haben ganz ohne Vorurteile ihre Ideen umgesetzt“, sagt Lutz Pietschker, stellvertretender Vorsitzender der Bürgerinitiative Breitenbachplatz, der das Ausstellungsprojekt begleitet hat. Die jungen Leute hätten gewissermaßen von außen drauf geschaut, ohne jeglichen Druck. „Die Studenten sind nicht persönlich betroffen und haben ihre Ideen völlig frei und unbedarft entwickelt“, sagt Pietschker, der von einigen Entwürfen sehr angetan war. Wo so mancher Anwohner oder Politiker den Kopf schütteln und sagen würde, „das geht sowieso nicht“, haben die zukünftigen Architekten ihre Fantasie walten lassen.
So unterschiedlich die Ideen auch waren – eins hatten alle gemeinsam: Breite Magistralen für den Autoverkehr, Parkplätze und einzelne Stadtvillen waren kein Thema. Vielmehr ging es den jungen Leuten um eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität für die Bewohner im Kiez und um neuen Wohnraum.
Tischtennis im Tunnel
Es gab beispielsweise die Idee, Teile der Kreuznacher Straße zur Fußgängerzone umzubauen oder zwischen Breitenbachplatz und Wilmersdorf ein neues Wohnquartier in Blockrandbebauung zu errichten. Genügend Platz wäre nach dem Brückenrückbau vorhanden. Auf der Nordseite des Platzes, die heute durch das Brückenbauwerk durchschnitten ist, könnten besonnte Aufenthaltsbereiche geschaffen werden. Eine andere Idee: Den Verkehrstunnel, der nach dem Brückenabriss überflüssig ist, für andere Zwecke nutzen. So würden die Tunnelröhren sehr gute Voraussetzungen Tischtennisplatten oder Squashfelder bieten.
Denkanstoß für die zukünftige Umgestaltung
Auch wenn die Entwürfe in erster Linie Bestandteil der Bachelor-Prüfung der angehenden Architekten waren, könnten die Entwürfe vielleicht auch ein Denkanstoß für zukünftige Umgestaltungspläne sein. Pietschker hofft sogar, dass einige der Studenten ihre Entwürfe bei einer Ausschreibung des Senats einreichen.
In vielen Ansichten stimmen die Studenten mit dem Senat überein. Nach dem Abriss der Brücke soll nach Vorstellungen des Senats der Stadtplatz wieder seine alte Struktur erhalten und dazu nördlich und nordöstlich der Schildhornstraße wiederhergestellt werden. Dabei solle der Schaffung dringend benötigten Wohnraums der Vorrang eingeräumt werden. Um den Durchgangsverkehr zu reduzieren, sind eine Tempo-30-Zone und bessere Querungsmöglichkeiten für den Rad- und Fußgängerverkehr im Gespräch. Und nicht zuletzt soll für die Anwohner mehr Platz entstehen.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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