Was kommt nach dem Abriss?
Breitenbachplatz: Studenten zur Gestaltung eines neuen Stadtplatzes

Lutz Pietschker ist von den Ideen der Architektur-Studenten begeistert. | Foto: K. Rabe
2Bilder
  • Lutz Pietschker ist von den Ideen der Architektur-Studenten begeistert.
  • Foto: K. Rabe
  • hochgeladen von Karla Rabe

Die Brücke am Breitenbachplatz muss weg. Darin herrscht Einigkeit. Nicht nur die Bürgerinitiative Breitenbachplatz fordert den Abriss der Brücke, auch der Senat will inzwischen den Rückbau. Zunächst muss noch eine Machbarkeitsstudie erfolgen. Die Ausschreibung dazu ist erfolgt. Das Vergabeverfahren ist noch nicht ganz abgeschlossen.

Zur Zeit läuft noch die Widerspruchsfrist der unterlegenen Bieter. Das sei bei Vergabeverfahren so üblich, teilt Dorothee Winden von der Pressestelle der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz mit. Wenn bis Ende Juli kein Widerspruch erfolgt, kann danach der Vertrag unterzeichnet werden und im Anschluss daran das beauftragte Büro die Arbeit aufnehmen. Anschließend soll ein städtebauliches Wettbewerbsverfahren die Ergebnisse der Studie aufgreifen. Dann kann anschließend ein formelles Planverfahren eingeleitet werden.

Wie der Breitenbachplatz, der einmal ein Anziehungspunkt im Südwesten Berlins war, ohne die Brücke aussehen könnte, darüber haben sich bereits Architekturstudenten der Hochschule Bremen Gedanken gemacht. Bis vor kurzem hatten sie ihre Ideen im neuen Kunstraum am Breitenbachplatz 1 ausgestellt.

„Die Studenten haben ganz ohne Vorurteile ihre Ideen umgesetzt“, sagt Lutz Pietschker, stellvertretender Vorsitzender der Bürgerinitiative Breitenbachplatz, der das Ausstellungsprojekt begleitet hat. Die jungen Leute hätten gewissermaßen von außen drauf geschaut, ohne jeglichen Druck. „Die Studenten sind nicht persönlich betroffen und haben ihre Ideen völlig frei und unbedarft entwickelt“, sagt Pietschker, der von einigen Entwürfen sehr angetan war. Wo so mancher Anwohner oder Politiker den Kopf schütteln und sagen würde, „das geht sowieso nicht“, haben die zukünftigen Architekten ihre Fantasie walten lassen.

So unterschiedlich die Ideen auch waren – eins hatten alle gemeinsam: Breite Magistralen für den Autoverkehr, Parkplätze und einzelne Stadtvillen waren kein Thema. Vielmehr ging es den jungen Leuten um eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität für die Bewohner im Kiez und um neuen Wohnraum.

Tischtennis im Tunnel

Es gab beispielsweise die Idee, Teile der Kreuznacher Straße zur Fußgängerzone umzubauen oder zwischen Breitenbachplatz und Wilmersdorf ein neues Wohnquartier in Blockrandbebauung zu errichten. Genügend Platz wäre nach dem Brückenrückbau vorhanden. Auf der Nordseite des Platzes, die heute durch das Brückenbauwerk durchschnitten ist, könnten besonnte Aufenthaltsbereiche geschaffen werden. Eine andere Idee: Den Verkehrstunnel, der nach dem Brückenabriss überflüssig ist, für andere Zwecke nutzen. So würden die Tunnelröhren sehr gute Voraussetzungen Tischtennisplatten oder Squashfelder bieten.

Denkanstoß für die zukünftige Umgestaltung

Auch wenn die Entwürfe in erster Linie Bestandteil der Bachelor-Prüfung der angehenden Architekten waren, könnten die Entwürfe vielleicht auch ein Denkanstoß für zukünftige Umgestaltungspläne sein. Pietschker hofft sogar, dass einige der Studenten ihre Entwürfe bei einer Ausschreibung des Senats einreichen.

In vielen Ansichten stimmen die Studenten mit dem Senat überein. Nach dem Abriss der Brücke soll nach Vorstellungen des Senats der Stadtplatz wieder seine alte Struktur erhalten und dazu nördlich und nordöstlich der Schildhornstraße wiederhergestellt werden. Dabei solle der Schaffung dringend benötigten Wohnraums der Vorrang eingeräumt werden. Um den Durchgangsverkehr zu reduzieren, sind eine Tempo-30-Zone und bessere Querungsmöglichkeiten für den Rad- und Fußgängerverkehr im Gespräch. Und nicht zuletzt soll für die Anwohner mehr Platz entstehen.

Lutz Pietschker ist von den Ideen der Architektur-Studenten begeistert. | Foto: K. Rabe
So könnte der Breitenbachplatz nach dem Brückenrückbau aussehen.  | Foto: K. Rabe
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

32 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 406× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.110× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 771× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.224× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.117× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.