BVV votiert gegen Bebauung der Cornelsenwiese

Die Cornelsenwiese aus Richtung Dillenburger Straße betrachtet, so wie sie nach dem Meinungswechsel der BVV nun bleiben soll. | Foto: Matthias Vogel
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Investor Becker & Kries möchte die Wohnbebauung auf seinem Grundstück an der Sodener Straße erweitern. Doch eine für die als Cornelsenwiese bekannte Teilfläche eingetragene Grunddienstbarkeit könnte das Projekt nun kurz vor seiner Umsetzung noch platzen lassen.

Im Jahr 1961 erwarb Becker & Kries, damals noch unter anderem Namen, das Grundstück zwischen der Sodener, Wiesbadener und Dillenburger Straße vom Land Berlin. Dabei wurde mit der Verankerung einer Grunddienstbarkeit geregelt, dass die Cornelsenwiese am Franz-Cornelsen-Weg vom Land unterhalten wird und dafür als Freifläche der Öffentlichkeit erhalten bleibt. Dennoch stimmte die Bezirksverordnetenversammlung 2014 dank der Stimmen von CDU und SPD mehrheitlich für die Einleitung des Bebauungsplanverfahrens. Prompt gründete sich eine Bürgerinitiative, die sich in Sorge um das letzte Stückchen Naherholungsfläche in der Gegend fortan für den Erhalt der Wiese ins Zeug legte und im Zuge dieses Engagements im Jahr 2016 das Bürgerbegehren zum Erhalt von Grünflächen im Bezirk auf den Weg brachte. Wegen des überwältigenden Erfolges – mehr als 18 000 Unterschriften wurden gesammelt – übernahm die BVV das Bürgerbegehren wörtlich.

Als das Thema Wohnbebauung im vergangenen Januar wieder auf der Agenda des Bauauschusses auftauchte, erinnerte Norbert Machachej, zusammen mit der Schriftstellerin Jenny Schon Motor der Bürgerinitiative, das Gremium an diese Grunddienstbarkeit und stellte die Frage, wie sich ein Verzicht auf selbige mit dem Bürgerbegehren vereinbaren ließe. Damit bewirkte er den Kurswechsel, der sich bei der jüngsten BVV manifestierte. Gegen die Stimmen der Fraktionen von FDP und SPD und bei Enthaltung der AfD-Verordneten stimmte die BVV für den von der CDU gestellten Antrag, das Bezirksamt aufzufordern, nicht auf die Grunddienstbarkeit zu verzichten und Becker & Kries mitzuteilen, dass das Projekt bestenfalls ohne die Bebauung der Grünflächen realisiert werden könne.

Macharejs Freude über das Umschwenken der BVV hielt sich nach der Sitzung in Grenzen. "Es ist ein Teilerfolg, aber ich glaube nicht, dass der Investor es darauf beruhen lässt." Er könnte Recht haben. Ohne die beiden Wohnblöcke auf der Cornelsenwiese dürfte fraglich sein, ob sich das Projekt für Becker & Kries noch lohnt. Ein gänzlicher Verzicht liegt da schon näher, aber nach Einschätzung von Stadtentwicklungsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) werde der Investor wohl eher auf Konfrontationskurs gehen. "Dann würde er den Senat darum bitten, das Verfahren an sich zu ziehen und neu zu bewerten."

Würden am Ende vom Lied tatsächlich nicht die rund 70 geplanten Wohnungen entstehen, hätte die Wohnungsbaugesellschaft DeGeWo ein Problem: Sie möchte in zwei bis drei Jahren anfangen, die Wohnungen in der benachbarten "Schlange" zu sanieren und hatte bereits mit Becker & Kries verhandelt, die Bewohner der Schlangenbader Straße temporär in den Neubauten an der Sodener Straße einzuquartieren. Eine Folge, auf die der SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Tillinger vor der Abstimmung in seinem Plädoyer für die Bebauung der Cornelsenwiese hingewiesen hatte.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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