Details im Fall Kempinski: Konkrete Pläne für Einkaufspassage anstatt des Hotels

Nicht verkauft, aber Gegenstand einer Debatte: das luxuriöse Bristol Hotel Kempinski. | Foto: Thomas Schubert
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Charlottenburg. Shopping, wohnen und nur Reste von Hotellerie: Zum möglichen Abriss des Hotels Kempinski gibt das Bezirksamt weitere Informationen preis. Ein Antrag auf Bauvorbescheid lässt erahnen, was der Investor plant, sollte er das Grundstück mit dem legendären Haus erwerben können.

Kaum hat die Direktorin das Abbruchszenario dementiert, gelangen neue Fakten ans Licht. Im Stadtentwicklungsausschuss entrollten Bauamtsleiter Rainer Latour und Stadtrat Marc Schulte (SPD) Pläne, die einen Schluss nahelegen: dass der Eigentümer des „Kempinski Plaza“, einer Apartmentanlage hinter dem Hotel, den vorgelagerten 50er-Jahre-Riegel mit „Bettenhochhaus“ aufkaufen und durch einen Neubau ersetzen will.

Dann entstünde eine öffentlich begehbare Passage zwischen Uhland- und Fasanenstraße, in der Einzelhandel Platz finden soll. Diese Nutzung gilt auch für das Erdgeschoss und das erste Stockwerk des Neubaus, den der Investor anstelle des heutigen Kempinski-Hotels platzieren würde. In den darüber liegenden fünf Geschossen könnten Wohnungen entstehen und in geringerem Maße auch neue Hotelzimmer. Das „Bettenhochhaus“ fiele zugunsten eines gleichförmigen Baukörpers weg.

„Es geht hier noch nicht um einen Abriss, sondern nur um eine Anfrage, ob so ein Plan genehmigungsfähig wäre“, erklärte Stadtrat Schulte die Situation. „Aber der Abriss wäre aus unserer Sicht nicht zu verhindern.“ Nach Einschätzung des Bezirksamts sei die Schaffung von Wohnungen zu begrüßen, sagte Latour.
Dafür wurden im Ausschuss Sorgen laut, die Kulturgeschichte des Kempinskis, in dem Persönlichkeiten wie der Dalai Lama und Sophia Loren schliefen, könne nach dem Umbruch zu kurz kommen. Volker Heise (Grüne) äußerte den Wunsch zum Wahren von „Erinnerungsposten in der Fassade“. Man dürfe das mögliche Projekt „nicht durchwinken wie einen Allerweltsbau“. Und auch Arne Herz (CDU) erinnerte an die Möglichkeit, im Falle eines Neubeginns die Geschichte Berlins zu zitieren.
Ob das kleine Nachfolgehotel den Namen Kempinski weiter tragen dürfte, kann das Bezirksamt nicht beurteilen. Zwar sei es laut Schulte unwahrscheinlich, dass der Investor auf ihn verzichtet. Aber dies wäre letztlich eine Frage des Lizenzrechts.

tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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