Die Krux mit den Kreuzhäusern: Streit um die Zukunft des Woga-Komplexes

Als Sportanlage unbrauchbar und als Baufläche unerwünscht: die verkommenen "Tennisplätze am Kurfürstendamm". | Foto: Thomas Schubert
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Wilmersdorf. Der Bauantrag ist da, der Anwohnerprotest so heftig wie noch nie: In diesen Tagen fällt eine Entscheidung über die Nachverdichtung des denkmalgeschützten Wohnensembles an der Cicerostraße. Und in der BVV dreht sich die Stimmung gegen eine Bebauung.

Denkmalschützerische Bedenken, Hinweise auf die Wichtigkeit des Wohnungsneubaus, Empörung über unanständige Gewinne eines Investors – im Fall des Woga-Komplexes fließt jetzt alles zusammen, was derzeit viele in der City West bewegt. Stadtentwicklung wird hier ein ums andere Mal zum Gefecht zwischen Bewahrern und Fortschrittsgläubigen.

In diesem Fall heißt das: Das britische Unternehmen "Shore Capital" will im Hof des vielleicht wichtigsten Gebäudeensembles des Architekten Erich Mendelsohn 70 Appartements errichten. Und beruft sich auf eine Idee, die Mendelsohn Ende der 20er-Jahre selbst ersonnen, aber wieder verworfen hat: den Bau von so genannten Kreuzhäusern im Innenhof.

Harte Wortgefechte

Nach harten Wortgefechten in der BVV und im Bauausschuss, erst recht nach einem Plädoyer des Denkmalbeirats wird nun allerdings deutlich, dass alle politischen Kräfte einen nachträglichen Bau solcher Häuser ablehnen. Damit dreht sich die Stimmung gegen Baustadtrat Marc Schulte (SPD), der stets betont, dass er „eine Nachverdichtung hier vertretbar und sinnvoll“ findet. Die Aspekte des Denkmalschutzes und der städtebaulichen Notwendigkeit von Wohnungsbau seien aber getrennt zu betrachten. Und eine Wiederinbetriebnahme der 2007 geschlossenen Tennisplätze im Innenhof könne aus Lärmschutzgründen keinesfalls erfolgen.

Trotz des Votums der Fraktionen gegen eine Bebauung der Tennisplätze verschafften die Anwohner ihrer Empörung über das bisherige Vorgehen abermals Ausdruck. „Mit dem Argument der Wohnungsnot wird in Berlin der Denkmalschutz angegriffen“, beschwerte sich Christiane von Trotha. Und der Architekt Rainer Brüggemann sah erstmals „einen Hauch von Vernunft. Hier wird endlich eine Bremsspur gesetzt.“ Die endgültige Entscheidung fällen nun aber die Denkmalschutzbehörden auf Bezirks- und Landesebene. Sie und das Bezirksamt werden den Bauantrag von "Shore Capital" zu bewerten haben und dann ein Urteil fällen. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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