Gift im Gebäude: Bezirk muss Bürgeramt am Hohenzollerndamm sanieren

Ungeplanter Befund – unumgängliche Sanierung: Alle Spuren von Napthalin sollen bis Ende August aus dem Dach des Hauses verschwinden. | Foto: Thomas Schubert
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Wilmersdorf. Erst klagten Mitarbeiter über Unwohlsein – dann fanden Spezialisten den Grund: Im Dach des Dienstgebäudes am Hohenzollerndamm 177 verbarg sich der Schadstoff Naphtalin. Jetzt muss das Bezirksamt den betroffenen Bereich teuer sanieren. Kostenpunkt: 700 000 Euro.

Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel. Diese Symptome bei gleich mehreren Mitarbeitern des Bezirksamts brachten Ende Juni einen unerfreulichen Befund. Im gesamten Dach, so ergab die sofortige Untersuchung, steckt die giftige Substanz Naphtalin. Aber erst durch sommerliche Hitze erreichten die Ausdünstungen ein kritisches Maß – frühere Messungen waren unauffällig. Prompt ließ man den problematischen Bereich fachgerecht entlüften. Doch wie Stadträtin Dagmar König (CDU) nun auf Anfrage in der BVV bestätigte, ist es damit längst nicht getan.

Unplanmäßige Kosten

Inzwischen hat eine weitreichende Sanierung begonnen – ein „völlig ungeplanter Kostenfaktor“, betont König. „Wir werden wohl bis Ende August fertig sein.“ In dieser Zeit finden acht Mitarbeiter in anderen Räumen Platz. Aber auch nur deshalb, weil an einigen Stellen Mitarbeiter zum Beispiel wegen Erkrankungen fehlen. Ansonsten ist die Kapazität für Büroplätze längst erschöpft.

„Wir wollen Beschäftigte und ihre Gesundheit selbstverständlich schützen“, nannte König das oberste Ziel. Bürgeramtskunden, die das Haus ebenfalls nutzen, brauchen sich um ihre Gesundheit nicht zu sorgen. Betroffen sei lediglich das sechste Obergeschoss, dass im Laufe der Jahre mehrfach eine Umgestaltung erfuhr. Nur dort verbaute man Naphtalin. Und nur dort besteht jetzt Handlungsbedarf.

Unglücklich sind die Verantwortlichen auch wegen der Vorgeschichte: Bei den Überlegungen, aus Kostengründen eines von drei Dienstgebäuden aufzugeben, hatte sich das Bezirksamt vom Rathaus Wilmersdorf getrennt – zugunsten des Nachbarhauses am Hohenzollerndamm. Hier nahm man Modernisierungsarbeiten und leichte Umbauten vor, ohne das Problem im Dach zu bemerken. Zu den 3 Millionen Euro, die der Leerzug des Wilmersdorfer Rathauses zum Jahresanfang 2015 gekostet hat, kommt jetzt das Geld für die unverhoffte Sanierung hinzu. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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