Gloria Berlin: Centrum stellt Entwurf zwischen Tradition und Moderne vor

So soll es im Frühjahr 2020 dort aussehen, wo früher der Gloria-Palast stand. Links befindet sich das denkmalgerecht sanierte Haus mit der Nummer 15. | Foto: Centrum Gruppe
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  • So soll es im Frühjahr 2020 dort aussehen, wo früher der Gloria-Palast stand. Links befindet sich das denkmalgerecht sanierte Haus mit der Nummer 15.
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Die Tränen über die Lücke, die der Abbruch des Gloria-Palastes in die Silhouette des Ku’damms gerissen hat, sind zumindest in den Gesichtern der Nostalgiker noch nicht getrocknet, da präsentiert Investor Centrum auch schon den Neuentwurf für die altehrwürdige Adresse: das Geschäfts- und Büroensemble Gloria Berlin.

Das Verschwinden des alten Lichtspielhauses wurde von vielen Seiten bedauert. Und das Baukollegium sah der Centrum Gruppe schon sehr genau auf die Finger, als sie im vergangenen Jahr ihre Planskizzen vorstellte. Einmal schickte das Gremium die Architekten der Projektentwickler aus Düsseldorf in die Strafrunde und ließ sie Verbesserungsvorschläge in ihre Planung einarbeiten. Auch der Denkmalschutz stellte ein paar Hürden dar. Die waren so schwierig zu überwinden, dass Peter Knopf, Geschäftsführer der Centrum-Projektentwicklung, nicht nur einmal im Sitzungssaal des Kollegiums im Sinne von "Was sollen wir denn noch alles machen?" mit den Achseln zuckte. Schließlich genügte der Entwurf dann doch den hohen Ansprüchen, die man laut Senatsbaudirektorin und Baukollegiumsvorsitzender Regula Lüscher an ein solches Gebäude an einem so prominenten Ort bezüglich seiner Funktionalität und der Einfügung in das Stadtbild einfach haben müsse. 

Zum Bauauftakt am 3. Mai ließ der Investor erstmals die Öffentlichkeit einen Blick auf die Pläne und Animationen ihres Ensembles am Ku’damm 12-15 mit drei Geschäfts- und Bürohäusern werfen, von denen zwei neu entstehen und das Gründerzeithaus von 1889 (Hausnummer 15) denkmalgerecht saniert wird.

Die Büros Ortner & Ortner Baukunst sowie Petra Kahlfeldt vom gleichnamigen Architektenbüro erläuterten das Bauvorhaben und erklärten, wie es ihnen gelungen sei, durch die "entwürfliche Weiterentwicklung ortsprägender historischer Elemente" die Gestaltungssatzung für den Kurfürstendamm zukunftsweisend zu interpretieren.

Schruoffeneger: "Was hier reinkommt, ist mir nicht so wichtig"

Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Bündnis 90/Grüne) sagte auf Nachfrage: „Natürlich schmerzt es. Wir hätten gerne den Ursprungszustand bewahrt. Ich bin jetzt aber mit der Architektur glücklich und dankbar, dass der Investor offen war für die Anregungen aus Politik und Verwaltung. Die gemeinsamen Abstimmungsrunden haben sich für diesen besonderen Ort gelohnt: Die Architektur folgt der Tradition am Kurfürstendamm und setzt einen gelungenen Kontrast zum Erscheinungsbild des Upper West.“ Er hoffe nun, dass die Centrum Gruppe mit der Auswahl ihrer Mieter dazu beitrage, dass sich die Menschen mit der Gloria Berlin identifizieren. "Was hier reinkommt, ist mir nicht so wichtig. Die Qualität muss stimmen", so Schruoffeneger. Dazu gab es wenig Erhellendes von Knopf. "Die Mieter können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht benennen", sagte er. Es gehe aber eher in Richtung Textilbranche als Gastronomie.

Gloria Berlin wird insgesamt über fast 20 000 Quadratmeter Nutzfläche verfügen. Auf vier Ebenen entstehen Geschäfte und Boutiquen mit zusammen rund 11 000 Quadratmetern Mietfläche – vom ersten Untergeschoss bis ins zweite Obergeschoss. Darüber werden Büroflächen eingerichtet. Die Dachebenen werden als begehbare, teils begrünte Flächen hergerichtet. Die beiden Neubauten verfügen über jeweils fünf oberirdische Etagen sowie ein Staffelgeschoss und erhalten verschiedene Fassadenstrukturen. „Die Tiefe in der Fassade ist typisch für den Kurfürstendamm. Beim Haus Nummer 12 schaffen wir ein Relief aus Naturstein. Im Kontrast dazu bekommt das Haus Nummer 14 eine feingliedrige Gestaltung der Steinfassade“, sagte Florian Matzker, Architekt und Gesellschafter von Ortner & Ortner Baukunst.

Das genaue Investitionsvolumen nannte Centrum-Geschäftsführer Knopf auch nicht: "Mehrere 100 Millionen Euro." Fakt ist, dass die beiden Neubauten in Rekordzeit hochgezogen werden sollen. Einen Tag nach der Pressekonferenz wurde mit den Tiefbauarbeiten begonnen, im Oktober 2019 soll der Rohbau stehen und im Frühjahr 2020 sollen die ersten Geschäfte einziehen.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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