Haus an der Fasanenstraße 62 unter Denkmalschutz gestellt
Wilmersdorf. Dem Mietshaus an der Fasanenstraße 62 droht kein Abriss mehr. Das achtgeschossige Gebäude wurde wie von den Mietern gefordert und von der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf empfohlen nun doch unter Denkmalschutz gestellt.
Das Landesdenkmalamt hat die Schutzwürdigkeit des Gebäudes, das in den Jahren von 1980 bis 1984 vom Architekten Gottfried Böhm gebaut worden war, bestätigt. Böhm gilt als einer der berühmtesten deutschen Architekten und ist Träger des weltweit renommierten amerikanischen Pritzker-Architekturpreises, den er 1986 verliehen bekam.
Damit ist der vom Eigentümer geplante Abriss des Hauses erst einmal vom Tisch. „Wir freuen uns über diese Entscheidung des Landesdenkmalamtes“, erklärt Bezirksstadtrat Marc Schulte (SPD), gibt aber zu Bedenken: „Es muss jetzt mit rechtlichen Schritten gerechnet werden. Die hat der Eigentümer bereits angekündigt.“ Die Primus Immobilien AG, die für das Nachbargrundstück eine Baugenehmigung besitzt und das dort leer stehende Haus für eine Neubebauung bereits abgerissen hat, wollte auch das Gebäude auf dem Grundstück der Fasanenstraße 62 abreißen lassen, um dort ebenfalls neu zu bauen. Insgesamt sollten so drei neue Stadthäuser am Fasanenplatz entstehen.
Doch die Mieter wehrten sich, schalteten den Denkmalbeirat des Bezirks ein und erreichten gemeinsam, dass sich der Bezirk beim Landesdenkmalamt für eine Prüfung der Schutzwürdigkeit einsetzte. Das Haus mit seinen 24 Wohnungen und dem großen, überdachten, sechseckigen Innenhof habe eine „herausragende künstlerische und städtebauliche Bedeutung“, hieß es unter anderem in der Begründung der Expertengruppe im Denkmalbeirat.
Nicht nur die Bewohner des Hauses an der Fasanenstraße 62 sind erleichtert. Viele Menschen aus dem Kiez freuen sich über diese Entscheidung: „Vor wenigen Tagen habe ich noch in der Zeitung gelesen, dass aufgrund der anhaltenden Wohnungsknappheit in Berlin noch in diesem Jahr rund 9000 neue Wohnungen, im kommenden Jahr bis zu 15 000 neue Wohnungen gebaut werden sollen und müssen“, erklärt Anwohnerin Ilse Sabacher stellvertretend für viele. „Da wäre es doch ein Hohn und eine Schande, Wohnraum einzig aus Gründen des Profits zu vernichten.“ min
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.