Internettreff lehrt Umgang mit Smartphones
Ein großer Tisch, eine Handvoll Damen und Herren jenseits der 60. Vor ihnen mehrere flache Telefone. Am Kopfende der Tafel: Eberhard Trautsch. Was kann ein Smartphone, was ein herkömmliches Handy nicht beherrscht? Der Strippenzieher des Internettreffs "Schlange" wird es den Kursteilnehmer nun sagen.
Ihm gegenüber: Hans Lau, 61 Jahre alt, Anwohner des Hauskomplexes Schlangenbader Straße. Er will es jetzt genau wissen, tippt sich durch das Menü wie ihm geheißen. Und stellt fest, dass sein Modell eines kalifornischen Herstellers fast alle Schritte von selbst erledigt. Die Internetverbindung ist hergestellt, als Lau noch nach entsprechenden Optionen sucht.
"Ich dachte mir eines Tages, da hab ich schon ein modernes Telefon und nutze seine Fähigkeiten nur zu zehn Prozent", erklärt er seinen Entschluss zur Teilnahme.
Neben ihm wischen zwei Damen über große Displays, rücken die Lesebrillen zurecht, lassen den Blick pendeln. Vom Bildschirm zum vollgeschriebenen Notizblock und zurück zum Display. So antiquiert das Papier neben den flachen Kästchen auch wirken mag - zum Protokollieren von Arbeitsschritten bleibt es unübertroffen.
Vom Abrufen der Mails übers Radiohören bis hin zur Navigation - das Smartphone bündelt Funktionen, die früher auf mehrere Geräte verteilt waren. Hans Lau, seines Zeichens Immobiliensachverständiger, lässt sich von seinem Phone neuerdings das Wetter sagen, nutzt die Wasserwaagen- und Lupenfunktion. Selbst als Taschenlampe hält es her. "So kann ich prüfen, ob in einer Ecke Schimmel steckt."
Volle Kontrolle erschließt sich über das zentrale Menü, von wo aus sich jede Funktion steuern und abstellen lässt. Trautsch mahnt zum bewussten Umgang: "W-Lan und Bluetooth verbrauchen unnütz Strom. Stellen Sie es also ab, wenn Sie es nicht brauchen."
Und im Laufe einer Stunde bringt der Experte Hinweise zur Sprache, die selbst Smartphone-Routiniers nicht immer im Bewusstsein haben. Zum Beispiel, dass der Flugmodus auch mit festem Boden unter den Füßen Sinn macht - "wenn sie abends von Anrufen und Mail unbehelligt bleiben wollen". Oder dass man vorinstallierte Spiele, wenn man sie nicht braucht, löschen kann: "Die kosten Sie wertvollen Speicherplatz."
Vorsicht walten lassen sollten man mit der GPS-Funktion. "Wenn die an ist, kann Google Sie orten." "Dat will ick aber nüscht", zetert eine der Damen. Zwar kann ihr Trautsch sogar zeigen, wie sie ihre Fotogalerie mit einem Passwort schützt. Dass durch solche Techniken absolute Sicherheit besteht, kann er freilich nicht versprechen. "Geheimdienste sind uns sicher einen Schritt voraus. Machen wir uns nichts vor."
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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