Wer war Benno Ohnesorg?: Jugend- und Kulturzentrum Spirale initiiert künstlerisches Projekt

Arbeiten aus dem ersten Malerei-Workshop im Rahmen des Projekts „15-10-15 / Wer war Benno Ohnesorg?“ Das zentrale Thema: der Tod. | Foto: Michael Nittel
  • Arbeiten aus dem ersten Malerei-Workshop im Rahmen des Projekts „15-10-15 / Wer war Benno Ohnesorg?“ Das zentrale Thema: der Tod.
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Wilmersdorf. Am 15. Oktober 2015 hätte Benno Ohnesorg seinen 75. Geburtstag gefeiert. Ihm zu Ehren hat das Jugend- und Kulturzentrum Spirale, Westfälische Straße 16a, das Projekt „15-10-15 / Wer war Benno Ohnesorg?“ initiiert, in dem sich Jugendliche und junge Erwachsene in verschiedenen Workshops auf künstlerische Weise dem Leben Ohnesorgs nähern. Die Teilnahme am Projekt ist kostenlos.

Benno Ohnesorg ist am 2. Juni 1967 während einer Demonstration gegen den Schah von Persien nahe der Deutschen Oper erschossen worden. Zum Zeitpunkt seines Todes hatte der damals 26-Jährige mit seiner schwangeren Frau Christa in der Prinzregentenstraße 9 in Wilmersdorf gelebt.

Am Abend zuvor hatte Ohnesorg den Club Ca ira besucht, der sich damals am heutigen Standort der Spirale befand. Dort erfuhr Ohnesorg, der sich sehr für Kunst und Kultur interessierte, selbst malte und Gedichte schrieb, von dem harten Vorgehen der Polizei und entschied sich, an den Protesten am nächsten Tag teilnehmen zu wollen. Es sollte seine erste und letzte Demonstration sein.

„Ich fand es zunächst einmal total spannend, dass Ohnesorgs Schicksal an diesem Standort seinen Ausgang genommen hat“, erzählt der Leiter des Jugend- und Kulturzentrums Spirale Tom Zielen. Rein zufällig ist er auf dieses bemerkenswerte Detail bei einer Recherche gestoßen. „Die Tatsache, dass Ohnesorg ein so lebhaftes Interesse an Malerei, Kalligraphie und Dichtung hatte, und ursprünglich an der UDK studieren wollte, brachte mich auf die Idee zu diesem Projekt.“

Die ersten Workshops haben bereits stattgefunden. Die Teilnehmer sind im Schnitt Anfang bis Mitte 20. In erster Linie sollen sie etwas künstlerisch Handwerkliches mitnehmen. Tom Zielen schildert erste Eindrücke: „Sehr interessant fand ich, dass es eine sehr emotionale Reaktion auf das Ereignis gab, obwohl es nun schon 48 Jahre zurückliegt. Die jungen Menschen im Malerei-Workshop haben sich auf den Tod gestürzt und ihn zum zentralen Thema gemacht. Sie waren sehr berührt und ihre Bilder sind sehr heftig.“

Der Malerei und Grafik-Workshop findet jeweils sonnabends ab 13 Uhr und der Lyrik-Workshop am Sonnabend, 3. und 10. Oktober, jeweils ab 14 Uhr statt. Es gibt noch freie Plätze. Die Ergebnisse des Projekts werden am Donnerstag, 15. Oktober im Rahmen einer feierlichen Abschlusspräsentation der Öffentlichkeit vorgestellt.

Von 16 bis 19 Uhr kann zunächst ein multimedialer, von den Teilnehmern produzierter Video Walk am Ort des Geschehens mit iPads erlebt werden. Start und Ziel ist die Deutsche Oper. Mit einem feierlichen Kulturabend im Jugend- und Kulturzentrum inklusive Ausstellung und Lesung findet das Projekt, das in Kooperation mit der Deutschen Oper durchgeführt und durch den Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung mit rund 10 000 Euro gefördert wird, seinen Abschluss. Der Eintritt ist kostenlos. min

Anmeldung zu den Workshops:  861 38 13 oder per E-Mail an spirale@nusz.de.
Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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