Aufkleber contra Langfinger
Große Resonanz auf Fahrrad-Codierungsaktion

Stefanie Gundlach von der Fahrradstaffel Berlin codiert das Zweirad von Elena.  | Foto: Matthias Vogel
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Auf Aktion folgt Reaktion. Weil Berlin trauriger Tabellenführer hinsichtlich Fahrraddiebstählen ist, standen die Menschen Schlange zur kostenlosen Codierung der Drahtesel bis um die Ecke des ADAC herum. „Damit haben wir nicht gerechnet“, sagte Sprecherin Sandra Hass.

Die Aktion am 21. und 22. August hatten die Berliner Polizei und der ADAC Berlin-Brandenburg gemeinsam geplant und angeboten. Aus gutem Grund: Im vergangenen Jahr wurden in Berlin mehr als 27 500 Fahrraddiebstähle zur Anzeige gebracht. Damit belegt die Hauptstadt in der deutschlandweiten Statistik den Spitzenplatz vor Bremen und Hamburg. Um dieser Vielzahl an Fahrraddiebstählen entgegenzuwirken, rückte die Fahrradstaffel der Berliner Polizei aus, um vor den Geschäftsstellen des ADAC Regionalclubs Räder zu codieren – am 21. August an der Bundesallee, einen Tag später am Alexanderplatz.

Offenbar war für die Fahrradfahrer des Bezirks die Diebstahlstatistik nichts Neues. Jedenfalls bildete sich schnell eine lange Schlange vor dem Infostand der Gelben Engel – bis in die Güntzelstraße hinein. Sandra Hass, ADAC-Sprecherin, kratzte sich am Kopf: „Ich glaube, wir müssen Nummern verteilen. Es sind ja nur zwei Beamte da.“ Die nahmen fleißig die Daten der Fahrräder und ihrer Besitzer auf und beklebten die Zweiräder mit den speziellen, nummerierten Aufklebern. „Die verbinden sich mit der Oberfläche und sind nicht runterzukratzen“, erklärte Stefanie Gundlach, Polizistin der Fahrradstaffel. Somit können, anders als bei der Gravur-Methode, auch dünnwandige Rahmen und Carbon-Rahmen gekennzeichnet werden, ohne das Fahrrad zu beschädigen. Die Daten werden in der Datenbank der Polizei gespeichert. Sollte das codierte Rad verloren gehen oder durch eine Straftat abhandenkommen, kann es so beim Auffinden leicht zugeordnet werden.

„Der Aufkleber schützt natürlich nicht vor Diebstahl“, so Gundlach. „Allerdings schreckt er ab. Denn wer ihn herunterbekommen möchte, muss ihn abschleifen. Die Stelle am Fahrrad würde einen potenziellen Käufer des geklauten Fahrrades misstrauisch machen. Das und die Beschädigung des Rahmens schmälert den Wiederverkaufswert.“

Ein Mann in der Schlange ließ sein 1100 Euro teures Trekkingrad codieren, eine Frau, die ihr E-Bike täglich nutzt und es deshalb vor Dieben schützen möchte, ebenso. „Meine Mutter hat von der Aktion gehört und mich hierher geschickt", sagt Teenager Elena. Seit etwas mehr als zwei Jahren arbeitet die Polizei mit den Codierungsaufklebern. Eine Statistik über die Wirksamkeit gibt es noch nicht. Sandra Hass: „Wir haben schon mit der Polizei gesprochen und hoffen, dass es die bald gibt.“ Charlottenburgs und Wilmersdorfs Fahrradfahrer waren sich aber einig: Eine gute Sache und allemal besser, als den Dieben gar nichts entgegenzusetzen, lautete der Tenor.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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