Zeuge erkennt Haustürschlüssel
Jogger identifiziert

Der Jogger, der am 13. März im Volkspark Wilmersdorf zusammengebrochen ist, sich beim Sturz schwere Kopfverletzungen zuzog und seither im Koma liegt, ist identifiziert worden. Es handelt sich laut Polizei um einen 74-jährigen, allein lebenden Deutschen mit iranischen Wurzeln aus der Brandenburgischen Straße.

Der entscheidende Hinweis ging am 12. Juli bei der Vermisstenstelle des Landeskriminalamtes ein. Ein 25-Jähriger Mann, der im gleichen Haus wohnt, hatte die Schlüssel auf der Online-Seite einer Tageszeitung erkannt, die der 74-Jährige als einziges bei sich trug. Als Beamte die Haustür in der Brandenburgischen Straße aufsperrten, fiel ihnen ein überfüllter Briefkasten auf. Der zweite Schlüssel passte dann auch zu einer der Wohnungen und dort fanden die Polizisten dann den Ausweis des Joggers. Angehörige konnten in der Wohnung nicht ermittelt werden. Weil der Mann ins Koma gefallen war, wurde für ihn ein eine Betreuerin amtlich bestellt. „Sie wird jetzt wohl auch in der Pflicht sein, nach Angehörigen zu forschen“, sagte Polizeisprecherin Patricia Brämer.

Die Suche nach der Identität des Mannes glich zuletzt der einer Nadel im Heuhaufen. Ausweispapiere hatte er nicht dabei, also versuchten die Ermittler unter anderem vergeblich, die Herkunft der Kleidung und vor allem der Zahnprothese zu klären. Die ersten Aufrufe in den Medien, in dem die Öffentlichkeit um Hilfe gebeten wurde, brachten keinen Erfolg. Die Beamten mutmaßten, dass der Jogger möglicherweise für den Berliner Halbmarathon trainierte und prüften beim Veranstalter, ob er sich dafür angemeldet hätte – Fehlanzeige. Auch die Idee, der Mann könne ein Tourist und über den Unterkunftsvermittler Airbnb in Berlin untergekommen sein, verlief im Sand. "Als nächste Maßnahme steht nun die Einsendung der DNA und der Fingerabdrücke zu einer europäischen Datenbank der Polizei auf der Agenda", erklärte Polizeisprecher Thomas Neuendorf am 11. Juli. Der Verunglückte hätte ja auch im Ausland leben können. Noch am 10. Juli begleitete das Fernsehen einen Einsatz von Polizeischülern, die mit den beiden Schlüsseln des Rentners die Umgebung der Unglücksstelle – der Jogger hatte den Park wohl an der Ecke Am Volkspark und Schrammstraße betreten – abklapperten und sie an jeder Haustür ausprobierten. Der leitende Ermittler, Polizeihauptkommissar Uwe Dziuba, erklärte vor der RBB-Kamera: „Der Mann hat auch keinerlei künstliche Gelenke oder ähnliches, anhand deren Nummern man ihn identifizieren könnte.“

Nun also ist die Identität des Mannes geklärt, die Vermisstenstelle bedanke sich ausdrücklich bei allen unterstützenden Kräften sowie bei Presse, Rundfunk und Fernsehen und den sozialen Medien für die gute Öffentlichkeitsarbeit, sowie bei allen Bürgern für die zahlreichen Hinweise, heißt es in einer Mitteilung der Polizei.

Der Unfall bleibt tragisch. Der Rentner leidet an Diabetes und war offenbar wegen eines Herzleidens zusammengebrochen. Durch die Schädelverletzung fiel er ins Koma. Mittlerweile kann er sitzen, kann sich aber nicht artikulieren. Nach Kenntnis der Polizei bestehe kaum Hoffnung auf Besserung seines Zustandes. Wie der 25-jährige Zeuge berichtete, lebte der Mann sehr zurückgezogen.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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