Volkspark: Nächtliche Spielplatz-Partys rauben Anwohnern den Schlaf
Wilmersdorf. Nächtliche Ruhestörung – ein leidiges Thema. Besonders, wenn sie einen regelmäßig heimsucht und sich nicht abstellen lässt. Wie im Falle unseres Lesers Birol Isikay, Anwohner des Volksparks Wilmersdorf.
Isikay Birol ist 44 Jahre alt und wohnt in der Livländischen Straße. Als selbstständiger Bauunternehmer hat er einen anstrengenden Job, muss um 6 Uhr aus den Federn. Auf wenigstens sechs Stunden Schlaf sei er angewiesen, sagt er. Seine nächtliche Ruhe wird seit geraumer Zeit immer wieder von Jugendlichen gestört, die den Spielplatz des Parks zum Ort ihrer nächtlicher Feiern auserkoren haben. Der befindet sich genau dort, wo die Livländische Straße senkrecht auf das Naherholungsgebiet trifft.
Musik, Kreischen, Lärm
„Laute Musik, grölende Jungs, kreischende Mädchen – und das oft bis 4 Uhr“, beschreibt Isikay den Lärm, der ihm den Schlaf raubt. „Und seit diesen Sommerferien habe ich das Gefühl, dass auch Touristen den Spielplatz für sich entdeckt haben.“ Das Problem bestünde aber generell seit Jahren und: „Ich bin auch wirklich nicht der einzige in der Nachbarschaft, den das stört.“
Für Ruhestörungen bis Mitternacht ist auch das Ordnungsamt des Bezirksamtes zuständig, für alles, was danach passiert, ausschließlich die Polizei. Die hat Isikay nach eigenen Angaben mehrfach angerufen, ohne Erfolg. „Da kommt einfach niemand“, beklagt er sich. „Einmal haben sie gesagt, sie hätten gerade nur eine Streife und die würden sie aus Sicherheitsgründen nicht alleine schicken wollen. Aber wir sind hier nicht im Görlitzer Park oder einem anderen Brennpunkt der Stadt. Das sind Kids, für die vielleicht einmal eine vernünftige Ansage ausreicht.“ Weit hätten es die Streifen nicht. Die für den Abschnitt 26 zuständige Dienststelle befindet sich in der Rudolstädter Straße an der westlichen Grenze des Volksparks.
"Polizei? Bringt ja nichts"
Patricia Brämer von der Pressestelle der Berliner Polizei sagte nach ihrer Recherche auf Nachfrage der Berliner Woche: „In den vergangenen Monaten hatten wir nie mehr als vier Beschwerden über nächtliche Ruhestörungen aus dem Abschnitt. Das liegt im normalen Rahmen. Ich möchte nicht ausschließen, dass es mehr gab, aber wenn wir nichts davon wissen, können wir auch nicht handeln.“
Das passt durchaus zusammen. Birol Isikay hat es aufgegeben, bei den Beamten Alarm zu schlagen. „Bringt ja offenbar nichts. Ich rege mich mittlerweile fast mehr über die Polizei auf als über die kreischenden Mädchen.“ Isikay war früher Lehrkraft, hat nach eigener Aussage durchaus auch Verständnis für die Jugendlichen. Der Lärm in manchen Nächten sei aber einfach zu hoch. „Und wie gesagt: Ich bin fest davon überzeugt, dass es reicht, wenn die Polizei einfach mal mit den Kids sprechen würde.“ maz
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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