Alte Liebe aufpoliert: Elisabeth Lanz und Götz Otto vollbringen „Die Wunderübung“
Charlottenburg. Eine Paartherapie als letzte Hoffnung und dazu ein harmoniesüchtiger Berater – das ist die richtige Basis für Schadenfreude im Publikum. Wie entfacht man also neue Funken im erloschenen Ofen? „Die Wunderübung“ in der Komödie am Kurfürstendamm führt es vor.
Als Joana Valentin lieben lernte, waren ihre Sinne verschwommen. Ausgerechnet beim Tauchen kam ein Gefühl zustande, was sie durch so viele glückliche Ehejahre trug. Doch nun? Wenn sich der Theatervorhang öffnet, sind Joana, gespielt von Elisabeth Lanz, und Valentin, verkörpert von Götz Otto, reif für die Couch – oder besser gesagt: Kontrahenten auf zwei getrennte Sitzkissen.
Vor ihnen gestikuliert in Person von Peter Prager ein Berater, der mit Sanftmut kitten will, wo eigentlich nichts mehr zu kitten bleibt. Oder etwa doch?
Was sie denn aneinander mögen? „Sie ist sehr empfindsam – und empfindlich“, gibt Valentin seiner Hassliebe Ausdruck. „Er ist Realist – und Minimalist“, beklagt Joana abgestumpfte Verhältnisse. Er soll spielerisch ihr Herz öffnen, sie soll den Konflikt in seiner Rolle nachspielen. So lässt Regisseur Rüdiger Hentzschel den Berater auf dem Plüschteppich allerlei sanfte Spiele anberaumen, um die alte Liebe seiner Klienten freizulegen. Am Ende braucht es freilich andere Finessen.
„Stellen Sie sich vor, ein Wunder ist geschehen. Ihre Probleme haben sich in Luft ausgelöst“, orakelt der Therapeut. Und sein hoffnungsloses Paar scheint sich dabei nur umso grimmiger aufeinander einzuschießen. Bis der Paarberater selbst in Liebesnöte gerät... tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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