Die Leute vom Fasanenplatz
Anastasia Khoroshilova begleitet mit der Kamera Menschen aus ihrem Kiez

Anastasia Khoroshilova in mitten ihrer Fotografien von Menschen aus dem Fasanenkiez. Die Ausstellung ist derzeit in der Kommunalen Galerie Berlin zu sehen.  | Foto: K. Rabe
  • Anastasia Khoroshilova in mitten ihrer Fotografien von Menschen aus dem Fasanenkiez. Die Ausstellung ist derzeit in der Kommunalen Galerie Berlin zu sehen.
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Anastasia Khoroshilova ist Porträtfotografin, stammt aus Russland und lebt im Kiez rund um den Fasanenplatz. Sie liebt ihren Kiez, der für sie ein Stück übrig gebliebenes West-Berlin bedeutet, und sie interessiert sich für die Menschen, die hier leben. Für ihr Fotoprojekt „Fasanenplatz“ hat sie die unterschiedlichen Charaktere porträtiert. Zur Zeit sind die Porträtfotos in der Kommunalen Galerie Berlinzu sehen.

Seit 2017 arbeitet Anastasia Khoroshilova an diesem Projekt. 50 Menschen hat sie inzwischen porträtiert. „Alle diese Menschen sind sehr unterschiedlich. Sie haben ganz verschiedene Berufe und Persönlichkeiten. Das ist spannend zu beobachten“, sagt die gebürtige Moskauerin. In einem seien sich aber alle ähnlich: Sie sind gern unter sich. „Der Kiez hier ist ein eher introvertiertes Viertel. Die Menschen stellen sich nicht so zur Schau. Obwohl jeder seine eigene interessante Geschichte hat. „Die möchte ich mit meinen Bildern erzählen“, sagt Khoroshilova. „Ganz unaufgeregt und ganz behutsam.“

Vom Bühnenbildner bis "Ratten-Rudi"

Das beginnt damit, dass die Fotografin nichts arrangiert oder inszeniert. „Das machen die Personen selbst. Ich überlasse es ihnen, wie sie sich in Szene setzen und was sie von sich preisgeben möchten.“ Da ist der private Wachmann, der sich mit Zigarre porträtieren ließ. Oder der Bühnenbildner. Er ließ sich mit seinem Hund fotografieren. Der 84-jährige Fotograf und Flaneur Efraim Habermann hat sich im Zentrum des Fotos positioniert – vor einer Wand seiner eigener Fotografien. Aber da ist auch der Ex-Schreinermeister Jaroslav Klement. Er lebt im Parkdeck unter der Bar jeder Vernunft und ist als „Ratten-Rudi“ bekannt, weil er beim Spendensammeln auf dem Ku’damm zahme Ratten Kunststücke vollführen lässt. Manche zeigen sich gar nicht vor dem Objektiv, geben aber dennoch einen kleinen Einblick in ihr Zuhause, in ihre Lieblingsecke, die Küche oder den Blick aus dem Fenster. „Auch das sagt viel über die Personen aus“, sagt die Fotografin.

Das Spektrum der Menschen im Kiez ist divers, aber doch gäbe es so etwas wie einen kollektiv gelebten Individualismus, findet Khoroshilova. „Man kennt sich, ist über Initiativen verbunden und lebt ein respektvolles Miteinander“, sagt sie.

Wer will noch mitmachen?

Das Fotoprojekt ist für Anastasia Khoroshilova noch nicht zu Ende. Sie sucht immer noch Menschen aus dem Kiez, die Interesse haben und sich porträtieren lassen wollen. Am Ende möchte sie ein Buch mit allen Porträtierten herausgeben.

„Es ist einfach spannend festzuhalten, was es in ein paar Jahren vielleicht nicht mehr gibt oder anders ist. Der Kiez verändert sich. Geschäfte schließen, es entsteht etwas Neues. Menschen sterben, es kommen neue Bewohner hinzu“, sagt die Fotografin. Sie sieht in ihrer Arbeit auch etwas Bewahrendes. „Meine Bilder sind auch ein Zeugnis des alten West-Berlins. Ein bisschen ist noch da.“

Ausstellung verlängert

Die Ausstellung „Berlin: Fasanenplatz. Ort und Menschen“ wurde verlängert und ist jetzt bis zum 6. September in der Kommunalen Galerie, Hohenzollerndamm 176, zu sehen. Geöffnet ist Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr, Mittwoch von 10 bis 19 Uhr, Sonnabend und Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Wer Interesse hat, sich am Projekt zu beteiligen, kann sich bei Anastasia Khoroshilova per E-Mail melden: info@khoroshilova.net.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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